Ökonomen erwarten "erst einmal Panik"

Die Börse in Südkorea.
Die Börse in Südkorea.APA/AFP/JUNG YEON-JE
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Experten rechnen damit, dass in den kommenden Monaten massiv Kapital von Großbritannien abfließen wird.

Mit ihrem Votum für einen EU-Austritt haben die Briten am Freitag ein weltweites Kurschaos ausgelöst. Aus Angst vor einer Wirtschaftskrise auf der Insel und einer Abkühlung der weltweiten Konjunktur flohen Anleger in Scharen aus Pfund Sterling und Euro. Beide Währungen brachen so stark ein wie noch nie. Aktien gingen ebenfalls in den Keller. Investoren griffen stattdessen zu Gold, Schweizer Franken und Bundesanleihen. "Bis gestern hatte Europa ein Problem, jetzt ist erst mal Panik", sagte der Europa-Chefvolkswirt der Nordea Bank, Holger Sandte, am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. "Die Finanzmärkte werden einige Tage brauchen, um den Schock zu verarbeiten."

"Jetzt kommt eine große Phase der absoluten Unsicherheit", sagte Holger Schmieding, Chef-Volkswirt der Berenberg Bank. "Der Aufschwung in Großbritannien dürfte weitgehend zu Ende sein. Auch die Eurozone wird die Folgen spüren." Nach Einschätzung seines Kollegen Jörg Krämer von der Commerzbank ist eine Rezession in der Eurozone aber nicht zu befürchten. "Das gilt auch für Großbritannien und erst recht für den Fall, dass sich eine saubere Scheidung abzeichnet."

Auf ausländisches Geld angewiesen

Experten rechnen damit, dass in den kommenden Monaten massiv Kapital von der Insel abfließen und dies zu einem Wirtschaftseinbruch führen wird. Großbritannien ist wegen seines hohen Leistungsbilanz-Defizits auf ausländisches Geld angewiesen. Bereits in den Monaten vor der Abstimmung zog die Diskussion um den Brexit die britische Wirtschaft in Mitleidenschaft. Im ersten Quartal gingen die Investitionen erstmals seit drei Jahren zurück.

(APA/dpa/Reuters)

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