Die EU-Staaten konnten sich wieder nicht auf eine Verlängerung der Zulassung des Unkrautvernichters Glyphosat in Europa einigen.
Die EU-Staaten haben sich nicht auf eine Verlängerung der Zulassung des weitverbreiteten Pflanzenschutzmittels Glyphosat geeinigt. Bei einer letzten Abstimmung von Vertretern der EU-Staaten am Freitag in Brüssel fehlte dafür die nötige Mehrheit, wie Diplomaten bestätigten. Österreich enthielt sich der Stimme. Jetzt wird die EU-Kommission entscheiden.
Frankreich und Bulgarien stimmten nach Angaben eines Diplomaten gegen die von der EU-Kommission vorgeschlagene Verlängerung der Zulassung um bis zu 18 Monate. Neben Österreich und Deutschland enthielten sich demnach fünf weitere Staaten, 19 Länder stimmten dafür. Die aktuelle Europa-Zulassung des Stoffes läuft Ende Juni aus.
Damit ist nun die EU-Kommission am Zug. Es wird erwartet, dass die Brüsseler Behörde bei ihrer für Montag geplanten nächsten Sitzung die Zulassung selbst verlängert. Die Kommission hatte bis zuletzt darauf gedrängt, dass die Staaten entscheiden. Glyphosat ist umstritten, der Wirkstoff steht im Verdacht, Krebs auszulösen.
Greenpeace fordert Ausstieg
Greenpeace forderte in einer Aussendung einen generellen Ausstiegsplan für Glyphosat bis Ende 2017 in Österreich sowie ein sofortiges Verbot überall dort, wo Menschen mit dem Wirkstoff direkt in Kontakt kommen können.
Für Christian Stockmar, den Obmann der IndustrieGruppe Pflanzenschutz (IGP), sei das Zaudern der Mitgliedsstaaten hingegen nicht nachvollziehbar und ein Tiefschlag für die Europäische Union. Die IGP geht aber davon aus, dass die EU-Kommission wie angekündigt den Wirkstoff für zwölf bis 18 Monate verlängern wird, bis die Europäische Chemikalien-Agentur (ECHA) einen wissenschaftlichen und harmonisierten Einstufungsprozess des Wirkstoffs auf Basis des EU-Chemikalienrechts abgeschlossen hat.
(APA/dpa)