Woolworth als Sportdiscounter: Nike & Co. verärgert

Nike und Adidas
Nike und Adidas(c) EPA (Daniel Karmann)
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Die insolvente Kaufhauskette Woolworth will Markenschuhe zu Spottpreisen verkaufen. Die Hersteller fragen sich woher die Billigware kommt. Doch Woolworth versichert: "Wir beziehen keine Grau-Importe oder Plagiate".

Ärger um Woolworth-Dumpingangebote bei Sportartikeln: Die führenden Marken Adidas, Puma und Nike sind irritiert, weil die insolvente Kaufhauskette ihre Produkte um 40 bis 60 Prozent billiger verkaufen will. Woolworth will in zunächst 60 der bis zu 160 Filialen unter dem Namen "Jump and Run" Sportabteilungen einrichten und dort Markenprodukte um 40 bis 60 Prozent billiger als der Wettbewerb anbieten. Die erste Filiale in Frankfurt hat am 10. August ihre Pforten geöffnet.

Die Hersteller erklärten der AP am Freitag, sie hätten keinerlei Geschäftsbeziehungen zur Kaufhauskette oder deren Oberhausener Lieferant Sport Concept. "Woher die Ware stammt, ist ungeklärt", sagte Adidas-Sprecher Oliver Brüggen und bestätigte einen Bericht der "Neuen Rhein/Neuen Ruhr-Zeitung".

Kein Interesse, in Billig-Ecke gestellt zu werden

Adidas habe kein Interesse daran, durch Woolworth in eine Billig-Ecke gestellt zu werden, sagte Adidas-Sprecher Brüggen. "Nur in Zusammenarbeit mit dem autorisierten Fachhandel können wir sicherstellen, dass unsere Produkte in einem für unsere Marken angemessenen Umfeld von hinreichender Qualität hinsichtlich Beratung und Präsentation vertrieben werden", betonte er.

Nike-Deutschland-Sprecher Olaf Markhoff erklärte, weder Woolworth noch Sport Concept gehörten zu den autorisierten Händlern von Nike. Das Unternehmen sei im Vorfeld nicht über die Initiative informiert worden, sie sei auch nicht von Nike freigegeben, heißt es in einer offiziellen Stellungnahme des Unternehmens. Ob das Vorgehen juristische Konsequenzen haben werde, ließen alle drei Firmen offen.

"Das ist legal"

Sport Concept-Geschäftsführer Hartmut Bischofs sagte der AP, seine Firma beziehe die Markenartikel über nationale und internationale Netzwerke. "Das ist legal, das machen wir schon mehrere Jahre auf die Art", erklärte er. Einzelheiten wollte er nicht nennen. Neben Woolworth würden aber noch andere Einzelhändler beliefert.

Der Sprecher des Woolworth-Insolvenzverwalters Ottmar Herrmann, Pietro Nuvoloni, sagte der AP, in den "Jump and Run"-Abteilungen werde nur Originalware verkauft. "Woolworth bezieht keine Grau-Importe oder Plagiate", versicherte er. Angeboten werde ausschließlich ein Basissortiment an Markenartikeln im Freizeitsportbereich für Damen, Herren und Kinder.

Woolworth vertraut Lieferanten

Woolworth arbeite seit Jahren mit dem Oberhausener Lieferanten zusammen. "Wir vertrauen Sport Concept", betonte er.

Die erste eröffnete Sportabteilung komme im übrigen bei den Verbrauchern sehr gut an, sagte Nuvoloni. In einem ersten Schritt sollen bundesweit auf einer Fläche von 300 bis 500 Quadratmetern weitere 59 solcher Abteilungen entstehen. Dass die Markenartikel dort so günstig angeboten werden, sei nicht als Angriff auf die Hersteller zu verstehen. Die Verbraucher hätten dadurch aber die Möglichkeit, günstig einzukaufen.

(Ag.)

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