Japan-Berater rät zu höherem Strafzins

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Themenbild(c) Erwin Wodicka
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Die Banken laufen Sturm gegen den Vorstoß.

Tokio. Trotz massiver Kritik aus der Finanzbranche soll Japans Notenbank einem Regierungsberater zufolge zur Stützung der Konjunktur weiter auf Negativzinsen setzen. „Ich bin sicher, dass die Bank of Japan diese Politik prüfen und die angemessenen Entscheidungen treffen wird“, sagte der liberaldemokratische Abgeordnete Yasutoshi Nishimura am Freitag. Nishimura ist einer der Berater von Ministerpräsident Shinzo Abe, der als einer der geistigen Väter der großen Geldflut der Notenbank gilt.

Die Bank von Japan (BoJ) will die maue Wirtschaft mit Konjunkturspritzen beleben – bislang jedoch ohne durchschlagende Wirkung. Daher wird für die Zinssitzung am Mittwoch mit einer Akzentverlagerung gerechnet: So könnte die BoJ stärker auf Negativzinsen setzen, da ihr Anleihenkaufprogramm an Grenzen zu stoßen droht.

Die BoJ hat Anfang des Jahres den Finanzinstituten auf ihre laufenden Konten bei der Zentralbank eine Gebühr von 0,1 Prozent aufgebrummt, um ihnen das Horten von Geld zu verleiden. Der Strafzins soll zu mehr Krediten führen und so die lahmende Wirtschaft ankurbeln sowie für Preisauftrieb sorgen. Laut Nishimura dürften langfristig auch die Investitionen anziehen und der Konsum beflügelt werden.

Doch Versicherer und Banken in dem Fernostland laufen Sturm gegen eine weitere Verschärfung des Strafzinses. „Negative Zinsen lassen die Gewinne von Finanzhäusern schrumpfen“, klagte der Chef des Lebensversicherungsverbandes, Akio Negishi. Letztlich müssten viele Japaner bei einer solchen Politik um ihre Altersvorsorge bangen.

Auch der Bankenverband schlägt Alarm: Chef-Lobbyist Takeshi Kunibe hat signalisiert, dass die Geldhäuser bei einer Verschärfung des Strafzinses die Kosten auf die Kunden abwälzen könnten. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.09.2016)

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