Skandal kostet Mitsubishi Gewinn

Mitsubishi Motors Corp´s vehicles and a passer-by reflected on an external wall at the company headquarters in Tokyo
Mitsubishi Motors Corp´s vehicles and a passer-by reflected on an external wall at the company headquarters in Tokyo(c) REUTERS (© Toru Hanai / Reuters)
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Der japanische Konzern muss hohe Sondereffekte verkraften.

Tokio. Der Skandal um geschönte Verbrauchstests kostet den japanischen Autohersteller Mitsubishi den Gewinn. Das Unternehmen geht im laufenden Geschäftsjahr unter anderem deswegen von einem Betriebsverlust von 28 Mrd. Yen (246 Mio. Euro) aus. Zuvor ist mit einem operativen Gewinn von umgerechnet 220 Mio. Euro gerechnet worden.

Unter dem Strich dürfte das Minus sogar bei 2,1 Mrd. Euro und damit deutlich höher als bisher angenommen liegen, teilte die Nummer sechs der Branche in Japan am Mittwoch mit. Der Umsatz soll um 3,7 Prozent niedriger liegen, der Absatz bei 933.000 Fahrzeugen.

Neben dem Skandal machen auch der starke Yen und die schleppende Erholung in Schwellenländern Mitsubishi zu schaffen. Dazu kommt eine Abschreibung auf eine Fabrik in Japan. Die allein kostet Mitsubishi 15,5 Mrd. Yen. Mehr als doppelt so viel, nämlich 38 Mrd. Yen muss der Konzern für die Rückrufkosten beiseitelegen. Und nicht zuletzt belasten Währungseffekte im Volumen von 34 Mrd. Yen.

Der Konzern hat im April eingeräumt, bei den Untersuchungen zum Treibstoffverbrauch bei mehreren Modellen über Jahre getrickst zu haben. Betroffen sind fast alle Modelle, die seit 1991 in Japan verkauft wurden, und auch Fahrzeuge, die für Nissan produziert werden. Nach Bekanntwerden des Manipulationsskandals hat Nissan verlautet, beim Rivalen Mitsubishi einzusteigen und ihn so aufzufangen. Nissan übernimmt 34 Prozent für umgerechnet 1,9 Mrd. Euro. Das macht Nissan zum größten Anteilseigner bei Mitsubishi.

Laut der Wirtschaftszeitung „Nikkei“ wird der Chef der Renault-Nissan-Gruppe, Carlos Ghosn, die Führung von Mitsubishi übernehmen. Aktionäre und Verwaltungsrat von Mitsubishi sollen die Rochade im Dezember absegnen. Diese Meldung stach die Nachricht vom Verlust aus und ließ die Mitsubishi-Aktie an der Börse in Tokio binnen Minuten um mehr als zehn Prozent in die Höhe schießen. Die Führung des japanischen Konzerns wünscht sich, dass Ghosn den Umbau des Unternehmens in die Hand nimmt. Nissan und Mitsubishi sind seit Längerem Partner. (Reuters/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.10.2016)

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