Russland schlägt der EU ein "Frühwarnsystem" gegen Gaskrisen wie jene Anfang 2009 vor. Besonders die Ukraine als "unzuverlässiges Transitland" ist im Visier, auch wenn die Oktober-Rechnung voll bezahlt wurde.
Zur Vermeidung von Gaskrisen in Europa hat Russland der EU-Kommission erstmals schriftlich ein Frühwarnsystem vorgeschlagen. Auf dem EU-Russland-Gipfel in der kommenden Woche in Schweden solle das Memorandum diskutiert werden, berichtete die Zeitung "Kommersant".
Das russische Energieministerium nimmt mit dem Memorandum insbesondere die Ukraine als "unzuverlässiges Transitland" ins Visier. Das Papier enthalte 13 Punkte dazu, wie im Fall neuer Probleme mit den Gaslieferungen an die EU vorzugehen sei. Der genaue Inhalt wurde noch nicht veröffentlicht.
Ukraine zahlte Oktober-Rechnung
Der russische Gasmonopolist Gazprom bestätigte unterdessen in Moskau, dass die Ukraine, das wichtigste Transitland für die EU, die Gasrechnung für Oktober in voller Höhe bezahlt und damit einen neuen Konflikt abgewendet habe. Vor nicht einmal einer Woche forderte Russland die EU noch auf, die Ukraine bei der Finanzierung zu unterstützen.
Ukraine umgehen
Laut "Kommersant" wollen Kremlchef Dmitri Medwedew und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel am Rande der Feiern zum 20. Jahrestages des Falls der Berliner Mauer außerdem über die geplante Ostsee-Pipeline Nord Stream sprechen - mit der die Ukraine als Transitland umgangen wird. Demnach seien inzwischen die wichtigsten Hindernisse aus dem Weg geräumt. Russland wolle den Bau bis Ende des Jahres genehmigen.
(Ag./Red)