Deutschland: Schwerste Rezession der Nachkriegszeit

ARCHIV - Jens Noack schleift am 5. August 2009 in Freital, Sachsen, in der BGH Edelstahl Freital GmbH
ARCHIV - Jens Noack schleift am 5. August 2009 in Freital, Sachsen, in der BGH Edelstahl Freital GmbH(c) AP (Matthias Rietschel)
  • Drucken

Das deutsche BIP ist im Jahr 2009 real um fünf Prozent geschrumpft. Sogar in der Ölkrise 1975 war es nur ein Prozent. Die Staatsverschuldung stieg auf 77 Milliarden Euro. Heuer wird es aber wieder ein solides Wachstum geben.

Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat die deutsche Wirtschaft im vergangenen Jahr so stark wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr einbrechen lassen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des wichtigsten Handelspartners Österreichs ist 2009 real um 5,0 Prozent geschrumpft.

Schlimmer als in der Ölkrise

Mit dem Rückgang um 5,0 Prozent fiel die Rezession mehr als fünfmal so tief aus wie beim bisher stärksten Einbruch 1975 nach der Ölkrise. Damals war ein Minus von 0,9 Prozent verzeichnet worden. Im Jahr 2008 war die deutsche Wirtschaft um 1,3 Prozent gewachsen, ein Jahr zuvor noch um 2,5 Prozent.

Durch die Konjunkturprogramme und den geringen Steuereinnahmen stieg auch das Haushaltsdefizit auf 3,2 Prozent des BIP oder 77,2 Milliarden Euro.

Trendwende bereits im Sommer

Bereits im Sommer hatte sich das Ende der Rezession angekündigt: Im zweiten Quartal wuchs die deutsche Wirtschaft erstmals seit Anfang 2008 wieder - um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Im dritten Quartal sorgten kräftige Investitionen dank staatlicher Konjunkturprogramme und der wieder anziehende Export für 0,7 Prozent Zuwachs beim realen BIP. Das holte die deutsche Wirtschaft endgültig aus der Rezession. Den Absturz im Gesamtjahr war jedoch nicht mehr zu verhindern.

Exporte brachen ein

Die Entstehungsseite des BIP war im Jahr 2009 vor allem durch die starken Rückgänge in den exportabhängigen Wirtschaftsbereichen geprägt. Insbesondere das Produzierende Gewerbe (ohne Baugewerbe) brach stark ein: Hier war die preisbereinigte Bruttowertschöpfung um 16,9 Prozent niedriger als im Vorjahr. Auch im Bereich Handel, Gast­gewerbe und Verkehr ging die Wirtschaftsleistung 2009 deutlich um 5,1 Prozent gegenüber 2008 zurück. Im Bereich Finanzierung, Vermietung und Unter­nehmensdienstleister (– 1,6 Prozent) sowie im Baugewerbe (– 0,7 Prozent) war die Wirtschaftsleistung im Jahr 2009 ebenfalls niedriger als im vorherigen Jahr. Dagegen erzielten die Land- und Forstwirtschaft, Fischerei (+ 0,5 Prozent) sowie die öffentlichen und privaten Dienst­leister (+ 1,0 Prozent) im Berichtsjahr als einzige Bereiche ein leichtes Wachstum. Insgesamt sank die preis­bereinigte Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche im Jahr 2009 um 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die Indikatoren im Überblick

Deutsche Wirtschaft 2009

+/- zum Vorjahr
BIP -5,0 Prozent
privater Konsum +0,4 Prozent
staatlicher Konsum +2,7 Prozent
Exporte -14,7 Prozent
Importe -8,9 Prozent

Rückkehr zum Wachstum 2010

Für 2010 erwarten Volkswirte, dass die deutsche Konjunktur weiter an Fahrt gewinnen und die Folgen der Krise zunehmend hinter sich lassen wird. Die Wachstumsprognosen reichen von 1,6 Prozent bis 2,3 Prozent.

(Ag. )

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.