Experten der EU, der EZB und des IWF müssen ihren Besuch in Athen wegen des Flugverbots verschieben. Die Investoren reagieren darauf nervös. Die Aufschläge sind hoch so wie nie seit Beitritt zur Euro-Zone.
Experten der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank (EZB) und des Internationalen Währungsfonds (IWF) haben ihren Besuch in Athen wegen des Flugverbots aufgrund des Vulkanausbruchs in Island verschoben. Die Risikoaufschläge für griechische Staatspapiere schnellten daraufhin rapid in die Höhe. Die Finanzierungsbedingungen für den hoch verschuldeten Euro-Staat haben sich damit zu Wochenbeginn wieder drastisch verschlechtert.
An den Anleihemärkten stieg die Rendite für griechische Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren auf bis zu 7,63 Prozent. Der Risikoaufschlag zur zehnjährigen deutschen Bundesanleihe lag am Montag bei 4,53 Prozentpunkten und damit so hoch wie nie seit dem Beitritt Griechenlands zur Währungsunion im Jahr 2001.
"Das Treffen soll nun spätestens am Mittwoch erfolgen", sagte ein Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn in Brüssel. Delegationen der EU, der EZB und des IWF wollen in Athen mit der dortigen Regierung Details der Finanzierung eines milliardenschweren Hilfspaketes verhandeln.
Bis zu 45 Milliarden für Griechenland
Marktbeobachter erklärten die Entwicklung mit der anhaltenden Unsicherheit über die finanzielle Lage Griechenlands. "Weder das europäische Nothilfepaket noch die harten Sparmaßnahmen Athens haben die Märkte nachhaltig beruhigen können", sagte Anleihenexpertin Sintje Diek von der HSH Nordbank. Es laufe alles darauf hinaus, dass Athen das Rettungspaket der EU in Anspruch nehmen werde. Am Dienstag will Athen eine Anleihe über 1,5 Milliarden Euro mit einer Laufzeit von 13 Wochen begeben. Zuletzt konnte Griechenland erfolgreich mehrere Anleihenemissionen am Markt platzieren.
Die Euro-Länder wollen Athen notfalls mit bis zu 30 Milliarden Euro im ersten Jahr unter die Arme greifen - Deutschland würde davon bis zu 8,4 Milliarden Euro übernehmen. Auf den IWF könnten zusätzlich bis zu 15 Milliarden Euro zukommen. Der griechische Finanzminister Giorgos Papakonstantinou hatte am Wochenende nach Beratungen mit seinen europäischen Amtskollegen offen gelassen, wann die Regierung in Athen ein offizielles Hilfsgesuch an EU und IWF für Kredite richten werde.
Verhandlungen per Telefonkonferenz?
Regierungssprecher Giorgos Petalotis erklärte am Montag, sollte das Flugverbot noch länger andauern, so könnten die Verhandlungen auch per Telefonkonferenz geführt werden.
(Ag.)