Studie: Reiche wurden noch reicher

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Studie Reiche wurden noch(c) AP
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Die globalen Vermögenswerte erhöhten sich auf 111,5 Billionen Dollar – und erreichten damit wieder Vorkrisenniveau. Das Vermögen der Reichen erholte sich vor allem infolge anziehender Finanzmärkte.

Wien (red.). Die Reichen sind im abgelaufenen Jahr wieder reicher geworden. Sie sind sogar noch reicher als vor dem Ausbruch der Finanzkrise. Im Vorjahr nahmen die globalen Vermögenswerte, die in Form von Bargeld, Aktien, Wertpapieren oder Fonds angelegt waren, um 11,5 Prozent auf 111,5 Billionen Dollar (92 Billionen Euro) zu. Im Jahr 2007 wurden weltweit Vermögen in Höhe von 109,5 Billionen Dollar verwaltet. Das geht aus der „Global Wealth“-Studie 2010 der Unternehmensberatung BCG hervor.

Das Vermögen der Reichen erholte sich vor allem infolge anziehender Finanzmärkte. Bis 2014 soll das globale Geldvermögen weiter wachsen. Und zwar im Schnitt um sechs Prozent – jährlich, so die BCG-Prognosen. Das durchschnittliche Wachstum der vergangenen fünf Jahre betrug 4,8 Prozent.

In den USA erhöhte sich das Geldvermögen, in absoluten Zahlen, am stärksten. Nordamerikas Wohlhabende verfügen nun über 35,1 Billionen Dollar. Das sind um 4,6 Billionen Dollar mehr als ein Jahr zuvor. Den höchsten prozentualen Zuwachs gab es im asiatischen und pazifischen Raum. Das dort verwaltete Kapital nahm um 22 Prozent oder 3,1 Billionen Dollar zu. In Lateinamerika betrug der Anstieg 16 Prozent.

Europa ist reichste Region der Welt

Die reichste Region der Welt ist und bleibt Europa. Mit 37,1 Billionen Dollar vereint der Kontinent gut ein Drittel des globalen Vermögens auf sich. Europa zählt damit zu den Regionen, die über mehr Vermögen verfügen als vor der Krise. In Nordamerika und Japan ist dies nicht der Fall. Die beiden Regionen konnten nicht an das Niveau vor der Krise anschließen.

Die meisten Millionärshaushalte befinden sich dennoch in den USA. Von 11,2 Millionen Millionären auf der Welt (plus 14 Prozent gegenüber 2008) lebten 4,7 Millionen in den Vereinigten Staaten. 1,2 Millionen Millionäre kamen aus Japan, gefolgt von China, Großbritannien und Deutschland.

Auch in Österreich erhöhte sich die Zahl der Haushalte, die mehr als eine Million Dollar schwer sind, von 35.582 auf 39.077. Zudem steigerte sich das verwaltete Vermögen um 48 Mio. auf 676 Mrd. Dollar. Weltweit teilen sich ein Prozent der Haushalte 38 Prozent der globalen Vermögenswerte.

APA

Der Anteil der Millionärshaushalte, gemessen an allen Haushalten, ist in Singapur (11,4 Prozent) und Hongkong (8,8 Prozent) am höchsten. In Europa weist die Schweiz mit 8,4Prozent die größte Dichte auf. Hinzu kommt, dass die Eidgenossen das bedeutendste „Offshore-Zentrum“ der Welt sind. Von 7,4 Billionen Dollar, die 2009 in „Offshore-Zentren“ angelegt waren, befanden sich 27 Prozent in der Schweiz.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.06.2010)

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