Libyen will mehr: UniCredit "bald nicht mehr italienisch"

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ITALY UNICREDIT(c) EPA (Daniel Dal Zennaro)
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Libysche Investoren, die bereits zum stärksten Aktionär von UniCredit aufgerückt sind, wollen ihren Anteil auf zehn Prozent aufstocken. "Bald könnte UniCredit nicht mehr eine italienische Bank sein", sagt ein Politiker.

Libysche Investoren, die bereits zum stärksten Aktionär von UniCredit aufgerückt sind, wollen bei der italienischen Bank-Austria-Mutter angeblich weiter wachsen. Nach Angaben der Mailänder Wirtschaftszeitung "Milano e Finanza" wollen die Libyer über den Staatsfonds LIA (Libyan Investment Authority) ihren derzeit siebenprozentigen UniCredit-Anteil auf zehn Prozent aufstocken.

Die Aufstockung würde Tripolis Investitionen in Höhe von 1,2 Milliarden Euro kosten. Das siebenprozentige Aktienpaket, das die Libyer derzeit kontrollieren, wird auf rund drei Milliarden Euro geschätzt.

Libyer stockten Anteil auf sieben Prozent auf

Nach Angaben der Mailänder Börsenaufsicht Consob hat die libysche Investitionsbehörde (LIA) in den letzten Wochen einen 2,075-prozentigen Anteil an UniCredit erworben. Die libysche Zentralbank hält bereits einen 4,98-prozentigen Anteil an der italienischen Bank. Damit sind die Libyer mit sieben Prozent die stärksten Aktionäre bei UniCredit, wie "DiePresse.com" berichtete.

Ausländische Investoren spielen in der Bank mittlerweile eine wichtige Rolle. Der staatlich kontrollierte Fonds Aabar aus dem Emirat Abu Dhabi ist im Juni zum zweitgrößten Einzel-Aktionär der italienischen Großbank mit 4,99 Prozent geworden. Der Fonds, der über Vermögenswerte von rund acht Milliarden Euro verfügt und auch größter Aktionär von Daimler ist, hatte erstmals bei der Kapitalerhöhung der UniCredit 2008 über Wandelanleihen in die Bank investiert. Der Abu-Dhabi-Fonds hat die Sparkassenstiftung Cariverona als zweitstärkster Einzelaktionär ersetzt.

"Bald keine italienische Bank mehr"

Die libysche Expansion bei UniCredit sorgt für Aufregung in Verona. Der Bürgermeister der norditalienischen Stadt, Flavio Tosi, appellierte an die Regierung Berlusconi, sich zum Schutz der Identität der Bank-Austria-Mutter einzuschalten.

Tosi sitzt als Vertreter der Gemeinde Verona im Aufsichtsrat der Sparkassenstiftung Cariverona. Es sei offenkundig, dass die Libyer die Kontrolle bei der UniCredit übernehmen wollen. "Bald könnte UniCredit nicht mehr eine italienische Bank sein", sagte Tosi im Interview mit "Milano e Finanza".

(APA)

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