Paul Allen: Milliardär gegen Internetgiganten

Paul Allen Milliardaer gegen
Paul Allen Milliardaer gegen(c) AP (Elaine Thompson)
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Microsoft-Mitgründer Paul Allen deckt die Konkurrenz mit einer umfangreichen Klage ein. Insgesamt vier seiner Patente für die Suche und den Handel im Internet sollen die Unternehmen verletzt haben.

San Francisco (Reuters). Die Liste der Angeklagten liest sich wie das Who's who der Internetszene: Apple, Google, YouTube, Facebook, Yahoo, eBay und AOL: Diese Internetgiganten des Silicon Valley und weitere sechs Unternehmen hat Paul Allen im Visier. Der Mitbegründer von Microsoft, der die Firma Interval Licensing betreibt, beschuldigt die Unternehmen schlichtweg, seine Suchtechnologien gestohlen zu haben.

Insgesamt vier seiner Patente für die Suche und den Handel im Internet sollen sie verletzt haben. Allen fordert Schadenersatz und einen Stopp der Patentverstöße. Google, Facebook und eBay kündigten umgehend an, die Klage anzufechten. Google sprach von einem bedauernswerten Trend, wonach immer mehr Menschen den Konkurrenzkampf im Gerichtssaal und nicht auf dem freien Markt suchten. Dies zeige sich auch in dieser Klage „gegen einige der innovativsten amerikanischen Unternehmen“. Facebook bezeichnete die Klage als „absolut haltlos“.

Genug Geld für Gerichtsstreit

Allen liegt auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen auf Platz 37. Er hatte Microsoft 1975 gemeinsam mit Bill Gates gegründet. 1983 verabschiedete er sich nach einer Krebserkrankung aus der Konzernführung des weltgrößten Softwarekonzerns. Neun Jahre später gehörte der Milliardär zu den Gründern von Interval Research, einer auf die Entwicklung von Kommunikations- und Internettechnologie spezialisierten Firma.

Das Unternehmen reichte der Klageschrift zufolge über mehrere Jahre Patente für die Internetsuche und Bildschirmtechniken ein. Die Patente gehören nun Interval Licensing, die Firma stellt aber selbst nichts her. Interval-Sprecher David Postman sagte, die Klage sei notwendig, um die Investitionen in innovative Technologien zu schützen. Davongekommen ist nicht ganz überraschend Microsoft. Allen hält am Softwareriesen immer noch einen großen Anteil.

Rund um das boomende mobile Internet häufen sich gerade die Patentklagen. Oft sind die Angreifer sogenannte „Patent-Trolls“– Firmen, die versuchen, aus zum Teil allgemein gefassten oder umstrittenen Patenten Kapital zu schlagen. Aber auch große Konzerne bekriegen sich immer öfter. Dahinter steckt der beinharte Konkurrenzkampf, seitdem sich die einst kleinen Mitbewerber zu veritablen Gefahren für die großen Platzhirschen gemausert haben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.08.2010)

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