Der deutsche Wirtschaftsminister Rainer Brüderle kritisiert die Geldpolitik der USA. Die Schaffung von mehr Liquidität sei der falsche Weg.
Der deutsche Wirtschaftsminister Rainer Brüderle hat ungewöhnlich scharfe Kritik an der Geldpolitik der USA geübt. Die Schaffung von mehr Liquidität sei der falsche Weg, sagte Brüderle am Wochenende nach dem Ministertreffen der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) in Südkorea. "Eine übermäßige permanente Geldvermehrung ist für mich eine indirekte Manipulation eines Kurses".
Die G20 plädierten zum Abschluss ihres Treffens für marktorientierte Wechselkurse und verständigten sich darauf, einen Wettlauf der Währungsabwertung zu verhindern.
"Nur Wasser hinzustellen, löst Probleme nicht"
Brüderle sagte, es habe Kritik gegeben an dem Konzept der Amerikaner des "monetary easing" - also daran, weitere Liquidität zu schöpfen. "Ich hab mich bemüht deutlich zu machen, dass ich diesen Weg für falsch halte." Vielmehr sei ein Mix an Maßnahmen notwendig. "Nur Wasser hinzustellen, löst die Probleme nicht", sagte Brüderle, der beim G20-Treffen den erkrankten Finanzminister Wolfgang Schäuble vertrat.
US-Finanzminister Timothy Geithner lehnte eine direkte Stellungnahme zur Kritik Brüderles ab. Die US-Notenbank pumpt Milliarden von Dollar in die US-Wirtschaft, um der lahmenden Konjunktur auf die Sprünge zu helfen. Es wird weithin erwartet, dass die Federal Reserve schon bald abermals Staatsanleihen für Hunderte Milliarden Dollar kaufen wird.
(Ag.)