Portugal kämpft um Beruhigung der Finanzmärkte

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Commuters walk through Lisbons Comercio Square after disembarking from ferries that brought them fros Comercio Square after disembarking from ferries that brought them fro(c) AP (Armando Franca)
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Am Mittwoch bringt Portugal zum letzten Mal in diesem Jahr Anleihen mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr auf den Markt. Die Risikoaufschläge erreichten vor der Emission Rekordwerte.

Portugals Finanzminister wirbt unmittelbar vor einer mit Spannung erwarteten Anleiheemission um das Vertrauen der Finanzmärkte. Die Märkte könnten sich der Konsolidierung des Haushalts sicher sein, erklärte Fernando Teixeira dos Santos am Dienstag. Das Defizit solle nächstes Jahr auf 4,6 Prozent der Wirtschaftsleistung gesenkt werden, von 7,3 Prozent 2010.

"Das ist der Weg nach vorne, und wir werden ihn ohne zu zögern gehen, um damit sicherzustellen, dass sich das Land weiterhin an den internationalen Märkten finanzieren kann", teilte der Minister mit. Zugleich kündigte er Strukturreformen an, um die Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu verbessern.

Volumen von 750 Millionen bis 1,25 Milliarden Euro

Am Mittwoch bringt Portugal zum letzten Mal in diesem Jahr Anleihen mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr auf den Markt, danach folgen bis Jahresende lediglich noch Geldmarktpapiere mit kürzerer Laufzeit. Die Schuldenagentur strebt ein Volumen von 750 Millionen bis 1,25 Milliarden Euro an. Experten gehen davon aus, dass die Nachfrage ausreicht. Allerdings werde die Schuldenagentur deutlich höhere Zinsen akzeptieren müssen.

Die Rendite für zehnjährige portugiesische Staatsanleihen lag am Dienstag bei 6,8 Prozent, der Risikoaufschlag zu vergleichbaren deutschen Papieren beträgt damit ungefähr 4,5 Prozentpunkte. Im Handelsverlauf hatte der Aufschlag zeitweise einen Rekordwert von 4,6 Prozentpunkten erreicht.

Finanzmärkte in Sorge

Teixeira dos Santos bekräftigte, der portugiesische Sparkurs sei einer der härtesten in der Euro-Zone. Seine Regierung habe zudem ein Privatisierungsprogramm aufgelegt, um zusätzliche Einnahmen zu erhalten und so den Schuldenabbau voranzutreiben.

In den vergangenen Wochen hatten sich an den Finanzmärkten jedoch verstärkt Sorgen breitgemacht, dass es der Minderheitsregierung von Jose Socrates nicht gelingt, die oppositionellen Sozialdemokraten von der Notwendigkeit der Einsparungen zu überzeugen und sie zur Zustimmung zum Sparhaushalt 2011 zu bewegen. Der Haushalt wurde erst vergangene Woche vom Parlament gebilligt.

Retter aus China?

Indes erwägt die Bank of China offenbar einen Einstieg bei der drittgrößten portugiesischen Bank BPI oder deren angolanischer Tochter BFA. "Wir haben noch nicht darüber gesprochen, aber wir könnten das in der Zukunft tun", sagte Bank-of-China-Vizepräsident Chen Siquing am Montag. BPI-Chef Fernando Ulrich sprach von einer Vielzahl von Möglichkeiten, wie seine Bank an Geld aus China kommen könnte. Beide Kreditinstitute hatten zuvor ein Partnerschaftsabkommen geschlossen.

Chinas Präsident Hu Jintao hatte erst am Wochenende dem schuldengeplagten Portugal Unterstützung zugesagt. Details nannte er dazu aber nicht. Beide Länder verständigten sich darauf, bis 2015 ihr Handelsvolumen zu verdoppeln. Chinesische Firmen sollten zudem zu Investitionen ermuntert werden. Portugal hatte ursprünglich gehofft, dass China Staatsanleihen des südeuropäischen Landes kauft.

(Ag.)

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