Der französische Staatspräsident will für den Erhalt des Euro kämpfen. "Der Euro ist die Grundlage unseres Wohlstands", sagt die deutsche Kanzlerin Merkel. Indes begrüßt Estland als 17. Land den Euro.
Frankreich will sich mit seiner ganzen Kraft für den Erhalt der europäischen Gemeinschaftswährung einsetzen. "Der Untergang des Euro wäre das Ende Europas", sagte der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy am Freitag in seiner Neujahresansprache. Er wolle dafür kämpfen, dass es keinen Rückschritt in der Eurozone gebe. Sarkozy werde es nicht zulassen, dass Frankreich anderen europäischen Staaten in die Schuldenkrise folge.
"Die Länder, die über ihre Verhältnisse gelebt haben, ohne an den nächsten Tag zu denken, haben einen hohen Preis bezahlt. Meine Hauptaufgabe ist es, Frankreich vor einem solchen Szenario zu schützen", sagte Sarkzoy. Er versprach, sich an die Pläne zur Sanierung der angeschlagenen Staatsfinanzen zu halten.
Das Übel begann bereits Ende 2009, als die neue griechische Regierung die Zahlen ihrer Staatsverschuldung drastisch nach oben revidieren musste. Das führte am 16. Dezember zur Senkung des Kreditratings fast auf Ramschstatus.Was damals noch als griechisches Problem angesehen wurde, wuchs sich rasch zu einem europäischen Alptraum aus. (c) AP (Thanassis Stavrakis)
Athen will mit einem massiven Sparprogramm retten, was kaum noch zu retten ist. Ab Februar wird das Land unter Aufsicht der EU-Kommission gestellt.Im April ist es dann so weit: Griechenland beantragt das Hilfsprogramm. Zuvor hatten sich die Staats- und Regierungschefs der Euro-Länder auf ein Hilfspaket aus bilateralen Krediten geeinigt. (c) Reuters (Yiorgos Karahalis)
Griechenlands finanzpolitisches Lügengebäude bricht nach und nach zusammen. Ist im April noch von einem Defizit von 13,6 Prozent die Rede, geht man im Oktober schon von 15,4 Prozent aus.Dass sich Athen den Euro-Beitritt mit geschönten Zahlen erkauft hat, weiß nun jeder. (c) EPA (ORESTIS PANAGIOTOU)
Jugendliche Demonstranten stecken in Griechenland mit Molotowcocktails das Gebäude einer Bank in Brand. Darin sterben drei Menschen.Die Nachricht von den Ausschreitungen schickt Euro und Börsen erneut auf Talfahrt. (c) Reuters (John Kolesidis)
Anfang Mai steht Europas Finanzwelt vor einem Total-Zusammenbruch. Den Finanzmärkten droht ein Finanz-Tsunami, der sogar die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 in den Schatten gestellt hätte. Die EZB schrieb laut "Spiegel Online"später, dass sich die Lage am 6. und 7. Mai sprunghaft und gefährlich verschlechtert habe. (c) AP (Kirsty Wigglesworth)
Vom Markt für Staatspapiere greift die Panik auf den Geldmarkt über und nährt die Furcht vor einer Bankenpleite:"Die Wahrscheinlichkeit eines gleichzeitigen Zahlungsausfalls von zwei oder mehr großen und komplexen Bankengruppen des Eurogebiets stieg sprunghaft an und überschritt die nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers beobachteten Werte." (c) Reuters (Kai Pfaffenbach)
Der Vertrauensverlust erfasst in der Folge die Aktien- und Devisenmärkte."Im gesamten Eurogebiet war der Zugang der Banken zur Marktfinanzierung erheblich beeinträchtigt", schreibt die EZB. Mit anderen Worten: Am Interbankenmarkt, auf dem sich die Kreditinstitute in normalen Zeiten untereinander Geld leihen, geht nichts mehr. (c) Reuters (Michel Euler)
Auch der Devisenmarkt wird von dem Flächenbrand erfasst. Ungewöhnlich viele Währungsorders und eine Überlastung des weltgrößten Devisenabwicklungssystems CLS sorgen für weitere Verunsicherung der Akteure. Die EZB hat keine Wahl: In der Nacht zum Montag bricht sie ein Tabu - und kauft Staatspapiere von Euro-Ländern am Sekundärmarkt. (c) AP (Martin Oeser)
Am 10. Mai spannen die Euro-Mitglieder - mit IWF-Hilfe - einen 750 Milliarden Euro schweren Rettungsschirm auf, der auf drei Jahre befristet ist. Kredite werden künftig an eine strenge Haushaltssanierung geknüpft.Im Bild: Angela Merkel. Die vier Tage, in denen Europas Finanzwelt am Abgrund stand, ist an keinem der Akteure ohne Spuren vorbeigegangen. (c) AP (Michael Sohn)
Der Euro, der sich im Dezember 2009 noch unbeeindruckt von der griechischen Schuldenkrise gezeigt hatte und auf über 1,51 Dollar gestiegen war, fällt in Folge auf ein Vierjahrestief.Der Jahrestiefstwert des Euro liegt bei 1,19 Dollar. (c) EPA (KARL-JOSEF HILDENBRAND)
Nach relativ ruhigen Monaten richtet sich im November der Blick auf den nächsten Wackelkandidaten. Zwar erklärt die EU-Kommission noch am 11. November, es gebe "keine Notwendigkeit, den Hilfsmechanismus zu aktivieren". Doch zehn Tage später muss Irland erklären, dass sich ein so kleiner Staat "bei einem übergroßen Problem wie unserem Banksektor" nicht allein helfen könne. (c) Reuters (Cathal McNaughton)
Irland flüchtet sich als erstes Land unter den neuen Rettungsschirm. Zum Preis harter Sparauflagen erhält Irland eine 85 Milliarden Euro schwere Hilfe, an der sich das Land selbst mit einem Fünftel beteiligen muss. (c) Reuters (Cathal McNaughton)
Die EU-Staats- und Regierungschefs einigen sich auf eine EU-Vertragsänderung, um einen permanenten Krisenmechanismus für den Euro einrichten zu können.Hilfe wird demnach nur gewährt, wenn sie "unabdingbar" ist, um die Einheitswährung als Ganzes abzusichern. Der Krisenmechanismus soll ab 2013 zur Verfügung stehen. (c) AP
Dass die europäische Schuldenkrise auch das Jahr 2011 bestimmen wird, ist durchaus wahrscheinlich. Spanien, Portugal, Italien, Irland und Griechenland sind weiter die europäischen Sorgenkinder.Es wird eine Bewährungsprobe für die europäische Einheitswährung werden. Denn nicht nur in Deutschland werden die Stimmen zur Rückkehr zu einer nationalen Währung immer lauter... (c) EPA (Oliver Berg)
Das schreckliche Jahr des Euro
Merkel: "Euro ist die Grundlage unseres Wohlstands"
In Deutschland machte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel ebenfalls in ihrer Neujahrsansprache für den Euro stark. "Der Euro ist die Grundlage unseres Wohlstands", sagte die CDU-Politikerin am Freitagabend. "Deutschland braucht Europa und unsere gemeinsame Währung." Dabei stehe Europa in diesen Monaten inmitten einer großen Bewährungsprobe. "Wir müssen den Euro stärken."
Euro offizielles Zahlungsmittel in Estland
In Estland ist seit Mitternacht der Euro das offizielle Zahlungsmittel. Mit der Silvesterfeier verabschiedete sich die Baltenrepublik von der Landeswährung Krone und begrüßten mit dem Jahr 2011 den Euro als neues Zahlungsmittel. Die Baltenrepublik mit ihren 1,3 Millionen Einwohnern ist damit das 17. Land der Eurozone und die erste frühere Sowjetrepublik, die die europäische Gemeinschaftswährung annimmt. Das Finanzministerium in Tallinn hat einen reibungslosen Übergang zu der neuen Währung zugesichert.
EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso begrüßte den Beitritt der Esten zum gemeinsamen Währungsgebiet. "Das ist ein starkes Zeichen für die Attraktivität und Stabilität, die der Euro den Mitgliedern der Europäischen Union bringt", erklärte er. "Der Euro ist dazu da, das Alltagsleben zu verbessern. Estlands Beitritt bedeutet, dass nun über 330 Millionen Europäer Euro-Scheine und -Münzen in ihren Taschen haben.
Estland drittes osteuropäisches Euro-Mitglied
"Estland, das seit 2004 Mitglied der Europäischen Union ist, wird das dritte osteuropäische Land nach Slowenien und der Slowakei, das den Euro annimmt. Dieser Beitritt gilt angesichts der anhaltenden Krisen in Griechenland und Irland als Vertrauensbeweis für die Gemeinschaftswährung. Die Baltenrepubliken Lettland und Litauen streben ebenfalls einen Euro-Beitritt an, aber erst in einigen Jahren.