USA: "Häusermarkt bremst weiterhin die US-Erholung"

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FILE - In this file photo taken Nov. 17, 2010, a foreclosed home is shown on Pine Island in Lee Count(c) AP (Chris Omeara)meara)
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Die Situation am US-Häusermarkt bleibt angespannt. Auch 2011 werden die Preise landesweit - zum bereits fünften Mal in Folge - sinken. Gleichzeitig steigt die Zahl der Zwangsversteigerungen.

Auch 2010 brachte dem US-Häusermarkt keine Erholung. Es war ein weiteres Jahr fallender Häuserpreise, geprägt von Rekord-Kreditausfällen. Zwar erholen sich Teile der Wirtschaft, "doch der Häusermarkt bremst weiterhin jegliche US-Erholung", sagt Capital Economics-Ökonom Paul Dales einem Bericht der "Financial Times" (FT) zufolge.

Die Häuserpreise werden landesweit auch 2011 - zum bereits fünften Mal in Folge - sinken. Gleichzeitig steigt die Zahl der Zwangsversteigerungen von US-Heimen.

US-Wirtschaft hängt von Häusermarkt ab

Der Häusermarkt ist laut Zeitung aus drei Gründen für die US-Wirtschaft von großer Bedeutung:

  • Der Häusermarkt macht ein Viertel des Vermögens der US-Haushalte aus. Ein schwacher Häusermarkt wirkt sich also direkt auf die Kaufkraft der Konsumenten aus, was wiederum Investitionen und Wachstum bremst.
  • Investoren, die ihr Geld in verbriefte Wertpapiere, die auf US-Hypotheken basieren, gesteckt haben sowie Banken bleiben aufgrund steigender Kreditausfälle anfällig.
  • Der Rückgang der Häuserpreise macht es für die Regierung schwieriger, sich aus der Finanzierung von Hauskrediten zurückzuziehen. Momentan sind 90 Prozent der US-Hypotheken durch staatlich unterstützte Organisationen - wie Fannie Mae und Freddie Mac - garantiert.

"Es ist schwer, über die Reform des Hypothekenmarkts zu sprechen, wenn wir uns weiterhin in einem Markt fallender Hauspreise befinden", zitiert "FT" Tom Deutsch vom American Securitisation Forum.

"Es ist ein langer steiniger Weg"

2007 war die Blase am US-Wohnimmobilienmarkt geplatzt. Sie gilt Auslöser der weltweiten Finanzkrise. Bis dahin hatten Millionen Amerikaner Eigenheime gekauft, obwohl sie sich diese eigentlich nicht leisten konnten. Viele von ihnen mussten ihre Häuser räumen, weil sie die Raten nicht mehr stemmen konnten.

Selbst wenn sich die Häuserpreise stabilsieren sollten, ist es unwahrscheinlich, dass diese in nächster Zeit wachsen werden. "Für den Häusermarkt ist ein langer, steiniger Weg", sagt Chandrajit Bhattacharya, Kreditanalyst bei Credit Suisse.

Verbriefte US-Hypotheken als Problem

Ein Hauptproblem stellt die Verbriefung der US-Hypotheken dar. Kredite wurden in der Boom-Phase schnell vergeben, dann in Stücke zerteilt und in hypothekenbesicherte Wertpapiere wiederverpackt. Kaum jemand weiß mehr, welche Hypothek in welchem Wertpapier steckt. Durch diese Unübersichtlichkeit dauert es oft lange, bis Häuser wieder auf den Markt kommen. "Da gibt es noch immer viele logistische Verrücktheiten", sagt Don Baldyga, der für Episcopal Community Development, den größten Käufer von zwangsversteigerten Häusern in New Jersey, arbeitet.

Eine typische Zwangsversteigerung dauere heute 15 Monate, doppelt so lange wie vor der Krise, sagt Baldyga der "FT" zufolge. Zudem kämen immer noch mehr Zwangsversteigerungen neu hinzu, als gleichzeitig alte abgearbeitet werden können. Auch die Anpassung von Kreditmodalitäten ändert daran nichts. "Modifikationen funktionieren nicht, weil Kreditnehmer, selbst wenn sie welche bekommen, ihre Hypotheken nicht bedienen können", gibt David Wyss, Chefökonom der Ratingagentur Standard & Poor's zu bedenken.

(Red.)

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