Übernahme: Sanofi schluckt Genzyme

(c) AP (Bizuayehu Tesfaye)
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Der französische Pharmakonzern legt für die US-Firma 20 Mrd. Dollar auf den Tisch. Der Konzern hatte bereits im Sommer des Vorjahres damit begonnen, um Genzyme zu werben.

Wien/Ag./Red. Nun ist es amtlich: Nach monatelangen Verhandlungen wird der französische Pharmariese Sanofi Aventis die US-Biotechfirma Genzyme für rund 20,1 Mrd. Dollar übernehmen.

Der Konzern hatte bereits im Sommer des Vorjahres damit begonnen, um Genzyme zu werben. Die Amerikaner waren jedoch nicht bereit, Verhandlungen mit den Franzosen aufzunehmen. Genzyme hatte damals auf einen Weißen Ritter gehofft – auch andere Konzerne sollen damals ihr Interesse bekundet haben. Letztlich wandte sich Sanofi mit einem Angebot direkt an die Aktionäre. Und letztendlich öffnete Genzyme seine Bücher.

Sanofi hofft, durch die Übernahme seine Stellung auf dem wichtigen US-Markt ausbauen zu können. Genzyme ist eine gute Ergänzung für den Konzern, der vor allem im Bereich weit verbreiteter Krankheiten aktiv ist. Genzyme hat sich dagegen auf Produkte zur Behandlung von seltenen Krankheiten spezialisiert hat. Von diesen gibt es weltweit zwischen 6000 und 8000.

Kritiker haben „Big Pharma“ in der Vergangenheit immer wieder vorgeworfen, sich um diesen Bereich zu wenig zu kümmern, weil sich die Entwicklung der Medikamente für sie nicht rentiere. Sanofi erwartet, dass es jedoch künftig einige Firmen geben wird, die in diesen Markt einsteigen werden.

Patente laufen ab

Wie viele andere Konzern, leidet auch Sanofi an auslaufenden Patenten. In den vergangenen Jahren war das der Grund für Zukäufe zahlreicher Hersteller. Viele von ihnen sind mit leeren Forschungspipelines, einem hohen Druck im Gesundheitswesen und billigeren Nachahmerpräparate konfrontiert.

Bei den Franzosen verlieren das Krebsmedikament Taxotere und die Blutverdünner Lovenox und Plavix ihr Patent. Plavix zählte 2009 zu den meistverkauften Medikamenten der Welt. Mit Genzyme will man Umsatzrückgänge nun wohl abfedern.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.02.2011)

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