Krise: Spanien im Aufwind - Irland und Portugal kämpfen

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Spanien leiht sich problemlos 3,8 Milliarden Euro. Irland will die Zinsen für die Rettungskredite nachverhandeln, aber Merkel bremst.

Eine Woche vor dem Euro-Sondergipfel zur Schuldenkrise hat sich Spanien erfolgreich von den Problemstaaten abgesetzt, die im Visier der Finanzmärkte sind. Das Land borgte sich problemlos 3,8 Milliarden Euro und schürte damit Hoffnungen, die Krise ohne eine Geldspritze anderer Staaten meistern zu können.

Zugleich aber wachsen am Finanzmarkt die Zweifel, dass den Staats- und Regierungschefs bei dem Gipfel in der kommenden Woche ein großer Wurf zur Überwindung der Krise gelingt - vor allem wegen des Widerstands der Berliner Regierung. Deutschland zeigte auch wenig Bereitschaft, der neuen irischen Regierung niedrigere Zinsen für Irlands Rettungspaket zu gewähren.

Spanien deutlich vor Nachbar Portugal

Die Regierung in Madrid musste bei dem Verkauf ihrer Staatsanleihen zwar deutlich höhere Zinsen zahlen als noch vor einem Monat, aber die Nachfrage der Investoren war sehr hoch. "Dies bestätigt, dass es eine eindeutige Distanzierung zwischen Spanien und Portugal gibt", erklärte Marc Ostwald von Monument Securities. Spanien ist es bereits in den vergangenen Wochen mit Sparanstrengungen und Reformen gelungen, die Sorgen über sein Haushaltsdefizit etwas zu dämpfen.

Das Nachbarland Portugal dagegen gilt weiterhin als der nächste Kandidat für Notkredite, wie sie bereits Griechenland und Irland beansprucht haben. Portugal muss derzeit bei der Kreditaufnahme so hohe Zinsen zahlen, dass es nach Ansicht vieler Experten früher oder später auf eine Geldspritze angewiesen sein wird.

Die unterschiedliche Einschätzung dieser Länder lässt sich gut an den Renditen ihrer zehnjährigen Staatspapiere ablesen: Der Risikoaufschlag gegenüber den als sicher geltenden deutschen Papieren, die aktuell rund 3,3 Prozent Zinsen bringen, liegt im Falle Spaniens bei rund 2,1 Prozentpunkten. Bei Portugal fordern Investoren dagegen eine Gefahrenzulage von 4,3 Prozentpunkten.

Neue irische Regierung vor Bittgang zu Merkel

Das unter den Euro-Rettungsschirm geschlüpfte Irland beharrt unterdessen auf einer Verbilligung der Notkredite. Der neue irische Ministerpräsident Enda Kenny kündigte an, der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel  niedrigere Zinsen abringen zu wollen. Die Verärgerung der irischen Bevölkerung über die Finanz- und Wirtschaftskrise in ihrem Land hatte Kenny vor einer Woche an die Regierungsspitze gebracht.

Merkel hatte jedoch erst am Mittwoch die Hoffnung Irlands auf große Zugeständnisse gebremst. "Das irische Paket ist ja noch nicht sehr alt", sagte Merkel nach einem Treffen mit dem portugiesischen Ministerpräsidenten Jose Socrates in Berlin. "Ich kann heute noch nicht sagen, ob wir überhaupt zu einer Veränderung dieses Pakets kommen müssen." Zwar seien Gespräche über die Zinsen grundsätzlich möglich. Es dürfe jedoch nicht sein, dass etwa Portugal als Teil des Euro-Rettungsschirms am Markt hohe Zinsen zahlen muss und das Geld dann zu einem geringeren Satz an Irland weiterreichen muss.

Irland hatte von der EU und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) ein Rettungspaket im Volumen von 85 Milliarden Euro erhalten, um seine angeschlagenen Banken zu retten. Für die EU-Kredite zahlt Irland im Schnitt 5,8 Prozent Zinsen.

(APA/Ag.)

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