Banken brauchen bei neuerlicher Krise 250 Mrd. Euro

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Standard & Poor's spielt ein hypothetisches Horrorszenario durch. Am stärksten betroffen wären südeuropäische Banken. Der Schuldenstand der Staaten würde sich binnen fünf Jahren um mehr als 20 Prozent erhöhen.

Wien/Reuters/Höll. Ein neuerlicher Wirtschaftseinbruch und ein Kollaps der Anleihenmärkte würde bei den europäischen Banken einen Kapitalbedarf von bis zu 250 Mrd. Euro auslösen. Das hat die Ratingagentur Standard & Poor's berechnet.

Weil die öffentliche Hand die Finanzkonzerne auffangen müsste, würde sich der Schuldenstand der europäischen Staaten binnen fünf Jahren um mehr als 20 Prozent erhöhen. In dem hypothetischen Szenario geht Standard & Poor's davon aus, dass die Finanzmärkte in Europa gleich einen mehrfachen Schock erlitten. Zunächst würden Anleger den südeuropäischen Schuldnerländern so stark misstrauen, dass die Renditen für Staatsanleihen drastisch in die Höhe schießen würden. Das würde dazu führen, dass sich die Schuldenaufnahme für die betroffenen Länder verteuert. In weiterer Folge würde es in Europa zu einer starken Rezession kommen.

Am schlimmsten wären die Auswirkungen in den vier Krisenländern: Griechenland, Irland, Portugal und Spanien. Laut dem Horrorszenario würden die Renditen für fünfjährige Anleihen (Staaten und wenig kreditwürdige Firmen) in Griechenland auf bis zu 28 Prozent steigen. In Spanien würden sie bis 2013 auf 17 Prozent klettern. In Deutschland würden die Durchschnittsrenditen von derzeit zwei auf sieben Prozent steigen. In diesem Fall müssten 22 der 99 getesteten Banken bis zu 250 Mrd. Euro aufnehmen. Namen nannte die Agentur nicht. Sie erklärte aber, dass in erster Linie spanische, griechische, italienische, irische und portugiesische Institute betroffen wären. Auch zwei deutsche Banken würden Geld brauchen. Allerdings betonte Standard & Poor's mehrmals, dass man nicht erwarte, dass dieses Szenario eintritt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.03.2011)

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