Weltweiter Automarkt trotz Japankrise auf Rekordkurs

Auto-Boom hält auch 2011 an
Auto-Boom hält auch 2011 an(c) AP (Eugene Hoshiko)
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Der Experte Dudenhöffer sagt für 2011 einen um 5,4 Prozent höheren Pkw-Absatz als im Vorjahr voraus obwohl die Verkäufe in Japan um ein Viertel einbrechen werden.

Die Japan-Katastrophe wird den weltweiten Autoabsatz nach einer Studie um knapp eine Millionen Autos verringern. Trotzdem stehe die Branche vor einem Rekordjahr, prognostizierte Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen. Nach seiner am Montag veröffentlichten Studie werden 2011 mit 62,1 Millionen Pkw 5,4 Prozent oder 3,188 Millionen Autos mehr abgesetzt als im Vorjahr. "Der Weltautomarkt erhält durch Japan eine kleine Delle, der weltweite Wachstumskurs gerät aber nicht aus den Fugen", urteilte Dudenhöffer.

Die Verkäufe in Japan würden als Nachwirkung der Naturkatastrophe gegenüber dem Vorjahr um 1,1 Millionen Neuwagen oder 26 Prozent sinken. Dieser Einbruch werde aber durch Zuwächse in den USA, China, Russland, Indien und Deutschland überkompensiert: "Die Auswirkungen der Naturkatastrophe in Japan bleiben über das Gesamtjahr 2011 im Wesentlichen auf Japan konzentriert."

Derzeit Probleme durch Zulieferer aus Japan

Allerdings stehe der Automarkt im hoch verschuldeten Japan vor einer mehrjährigen Rezession: "Da der japanische Automarkt zu 95 Prozent von japanischen Autobauern bedient wird, verlieren fast ausschließlich die japanischen Autobauer Verkäufe." Marktführer Toyota werde besonders hart getroffen.

Zwar liefen derzeit bei einigen Autobauern die Bänder wegen Engpässen bei der Lieferung von Elektronikteilen aus Japan langsamer, selbst Kurzarbeit könne nicht ausgeschlossen werden: "Aber in der zweiten Hälfte des Jahres 2011 bleibt Raum, um die Produktionseinbußen außerhalb von Japan wieder aufzuholen." Im Mai werden die Lücken der Zulieferketten wieder geschlossen sein - einerseits durch Japan-Lieferungen und zum anderen durch Lieferungen aus anderen Ländern, glaubt Dudenhöffer: "Die Chinesen und Koreaner warten nur darauf, bei Elektronikbauteilen einspringen zu können."

Deutsche Zahlen bestätigen die Prognose

Die deutschen Autohersteller sehen sich nach einem starken Jahresauftakt auf dem Weg zu einem neuen Exportrekord. Die Ausfuhren der Pkw-Hersteller seien im ersten Quartal um elf Prozent auf knapp 1,2 Millionen Einheiten gestiegen, teilte Verband der Automobilindustrie (VDA) mit. "Damit sind wir auf Rekordkurs für das Gesamtjahr 2011", sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann. "Wir rechnen mit einem Exportvolumen von 4,45 Millionen Pkw."

(APA)

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