Commerzbank zahlt Großteil der Staatshilfe zurück

Entrance of the German Commerzbank headquarters are pictured ahead of the Commerzbank annual news con
Entrance of the German Commerzbank headquarters are pictured ahead of the Commerzbank annual news con(c) REUTERS (Alex Domanski)
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Die Bank brauchte im Zuge der Finanzkrise 18,2 Milliarden Euro. Nun sollen bis Juni 14,3 Milliarden Euro Staatshilfe zurückgezahlt werden.

Innerhalb von drei Monaten will die deutsche Commerzbank den Löwenanteil ihrer Staatshilfen zurückzahlen und setzt so zum großen Befreiungsschlag an. Rund 14,3 Milliarden der 16,2 Milliarden Euro an Stillen Einlagen sollten bis Ende Juni über eine große Kapitalerhöhung, die Wandlung weiterer Stiller Einlagen des Bankenrettungsfonds SoFFin in Commerzbank-Aktien und die Rückzahlung überschüssigen Kapitals getilgt werden, teilte die Commerzbank am Mittwoch mit. Der Rest der Staatshilfen soll bis spätestens 2014 abgelöst werden. "Wir halten also unser Versprechen, die temporäre Unterstützung des Bundes so schnell wie möglich zurückzuzahlen", sagte Vorstandschef Martin Blessing. Er stellte für 2012 eine Dividende in Aussicht.

Die Commerzbank hatte in der Finanzkrise 18,2 Milliarden Euro vom SoFFin gebraucht, um die Übernahme der Dresdner Bank zu bewältigen. Bisher hatte Blessing ihm für das laufende Jahr nur die Rückzahlung von mindestens 1,6 Milliarden Euro in Aussicht gestellt, der jetzt geplante Schritt fällt deutlich größer aus als erwartet. Der Staat ist zudem direkt mit 25 Prozent an der Commerzbank beteiligt. Die Aktienbeteiligung bleibt auch nach der Kapitalerhöhung bestehen. Organisiert werden die Maßnahmen von der Deutschen Bank, JPMorgan, Citi und von der Commerzbank selbst.

Kapitalerhöhung Ende Mai/Anfang Juni

Den ersten Schritt geht die Commerzbank sofort an: Von Mittwoch an bis zum 13. April sollen alte und potenzielle neue Aktionäre eine Pflichtwandelanleihe im Volumen von 2,6 bis 3,4 Milliarden Euro zeichnen können, die nach der Hauptversammlung in Aktien getauscht werden, die der SoFFin zur Verfügung stellt. Hierbei gehe es darum, neue Investoren zu gewinnen und eine hohe Transaktionssicherheit zu gewährleisten, erklärte die Bank.

Die eigentliche Kapitalerhöhung soll Ende Mai/Anfang Juni folgen. Großaktionär Allianz werde dabei mitziehen. Die beiden Schritte zusammen sollen acht Mrd. Euro bringen. Um seinen Aktienanteil von 25 Prozent zu halten, tauscht der Staatsfonds weitere Stille Einlagen in Aktien, was der Commerzbank weitere 2,75 Milliarden Euro bringt. Die Hauptversammlung wird dazu vom 18. Mai auf den 6. Mai vorgezogen.

Kapitalerhöhung wichtiger Schritt

"Wenn man betrachtet, dass es nun einen konkreten Zeitrahmen gibt und die Dinge in Bewegung kommen, sollten sich die Aktien heute gut entwickeln", sagte ein Händler. "Dass die Hauptversammlung vorgezogen wurde, zeigt, dass es eine gewisse Dringlichkeit gibt, die Investoren wohl ermuntern wird."

Zudem braucht die Commerzbank nach eigener Einschätzung weniger Kapital: Aus frei verfügbaren Mitteln sollen weitere 3,27 Milliarden Euro an den Staat zurückgezahlt werden. Damit sinkt die harte Kernkapitalquote (Core Tier-1) von 10,0 auf 8,8 Prozent Ende 2010. Mit der Kapitalerhöhung macht die Commerzbank dennoch große Fortschritte auf dem Weg, die ab 2013 geltenden neuen Eigenkapitalregeln von Basel III zu erfüllen. Die dann maßgebliche harte Kernkapitalquote - ohne Stille Einlagen - erhöht sich auf 8,0 von 4,3 Prozent.

"Anerkennenswerter Erfolg"

Durch die Rückzahlung des größten Teils der Stillen Einlagen entgehen dem Staat Zinsen - die er schon 2009 und 2010 nicht erhalten hatte. Deshalb soll er nun von der Commerzbank 1,03 Milliarden Euro als Einmalzahlung bekommen. "Dem Steuerzahler soll auch kein Schaden entstehen", sagte Blessing.

Der finanzpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Klaus-Peter Flosbach, sagte Reuters: "Die Rückzahlung ist ein sehr anerkennenswerter Erfolg für die Commerzbank. Das ist auch ein gutes Signal für den deutschen Bankensektor insgesamt. Die Entwicklung zeigt, dass wir in der Finanzkrise richtig gehandelt haben und verantwortungsvoll mit dem Geld der Steuerzahler umgehen."

(Ag.)

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