Nyse erteilt Nasdaq-Angebot eine Abfuhr

NYSE baut weiter auf Zusammenarbeit mit Deutscher Börse
NYSE baut weiter auf Zusammenarbeit mit Deutscher Börse(c) EPA (Andrew Gombert)
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Das Nyse-Direktorium hält an der Vereinbarung mit der Deutschen Börse fest. Das Nasdaq-Gebot wird als "strategisch unattraktiv" zurückgewiesen.

Die Deutsche Börse bleibt bevorzugter Fusionspartner der New Yorker Börse. Deren Betreiber Nyse Euronext wies am Sonntag das um gut eine Milliarde Dollar höhere Übernahmeangebot der heimischen Rivalen Nasdaq OMX und IntercontinentalExchange (ICE) als "strategisch unpassend" und schwer realisierbar zurück. Ein Zusammenschluss mit der Frankfurter Börsengesellschaft hingegen schaffe langfristig für die Aktionäre deutlichen Mehrwert und habe deutlich größere Umsetzungschancen, beschloss das Nyse-Direktorium einstimmig. Die Verschmelzung der beiden würde das weltgrößte Unternehmen der Branche schaffen.

Reaktion von Nasdaq vorerst offen

Das Tandem aus Nasdaq und ICE zeigte sich enttäuscht von der Nyse-Entscheidung. Offen blieb zunächst, ob Nasdaq und ICE ihr Angebot aufbessern wollen und ob sie das Nyse-Management umgehen und sich direkt an die Aktionäre wenden wollen.

Nach Auffassung des Nyse-Managements würde die 11,3 Milliarden Dollar (7,85 Milliarden Euro) schwere Übernahme durch die US-Technologiebörse Nasdaq sowie die Rohstoffbörse ICE letztlich zu einer unvertretbaren Aufspaltung führen. Denn das Derivatgeschäft der zur Nyse gehörenden Londoner Liffe dürfte im Fall eines Zuschlags an die ICE gehen. Eine mit der Haltung des Nyse-Direktoriums vertraute Person sagte, dieses befürchte zudem eine zu hohe Schuldenbelastung. Womöglich hätten Nasdaq und ICE auch die Finanzierung des Deals durch ihre Banken noch nicht gesichert. Ein weiterer Schwachpunkt sei die Gefahr zahlreicher Stellenstreichungen in New York.

Kartellrecht als weiteres Hindernis

Als weiteres Hemmnis gelten kartellrechtliche Probleme. So könnten die US-Wettbewerbshüter sich daran stoßen, dass die beiden größten US-Börsenbetreiber nach einem Zusammengehen faktisch Monopolstellungen in bestimmten Bereichen hätten, verlautete aus Kreisen.

Die Deutsche Börse erklärte im Anschluss an die Mitteilung der NYSE, dass sie bereits bei der Integrationsplanung mit der NYSE Euronext große Fortschritte erzielt habe. "Damit liegen Deutsche Börse und NYSE Euronext weiterhin voll im Zeitplan, um die Transaktion bis Ende 2011 abzuschließen", teilte das Unternehmen mit. Die Deutsche Börse will den mit der NYSE Euronext geplanten Börsengiganten auf weitere europäische Handelsplätze ausdehnen.

(APA)

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