Griechenland spielt auf Zeit

Griechenland spielt Zeit
Griechenland spielt Zeit(c) EPA (ORESTIS PANAGIOTOU)
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Finanzminister Papakonstantinou will die Rückzahlung der griechischen Schulden hinauszögern. Eine Umschuldung schließt er allerdings aus. Griechenland sitzt derzeit auf Schulden von 340 Mrd. Euro.

Wien/Ag./Red. Gerade einmal zwei Wochen ist es her, da tat Griechenlands Finanzminister Zweifel an seinem Land kund. Nun ist es erneut so weit: „Es wäre besser, wenn wir die Rückzahlung der 110 Milliarden Euro verlängern, die wir von unseren Partnern bekommen haben, und die Zinsen weiter senken“, sagte Giorgos Papakonstantinou der französischen Zeitung „Libération“. Ab 2012, so lautet der Plan, sollte sich Griechenland eigentlich wieder auf dem Kapitalmarkt refinanzieren. Angesichts der hohen Zinsen ist es jedoch fraglich, ob das Land künftig die Rückzahlung seiner Schulden wird stemmen können.

Griechenland hat von der Europäischen Union und dem Internationalen Währungsfonds vor rund einem Jahr Zusagen für Kredite in der Höhe von 110 Mrd. Euro erhalten. Im Gegenzug muss der Staat nun seine Neuverschuldung reduzieren. Im Vorjahr ist das dem Land allerdings nicht gelungen. Die Neuverschuldung erreichte einen Wert von 10,5 Prozent, anstatt der prognostizierten 9,6 Prozent.

Umschuldung löst Probleme nicht

In den vergangenen Wochen waren wiederholt Gerüchte aufgeflammt, wonach Griechenland wohl oder übel auf eine Umschuldung zusteuern könnte. Ist dies der Fall, würden die Gläubiger auf einem Teil ihrer Forderungen sitzen bleiben. Die Anleger waren infolgedessen aus griechischen Staatsanleihen geflüchtet, die Zinsen erreichten neue Höchststände.

Von offizieller Seite gibt es zum Thema Umschuldung lediglich Dementis: Eine solche würde mehr Probleme mit sich bringen, als sie lösen würde, warnt Papakonstantinou. Wirtschafts- und Währungskommissar Olli Rehn betonte am Montag ausdrücklich, dass eine Umschuldung weder zum gegenwärtigen noch zu einem späteren Zeitpunkt Teil einer EU-Strategie zur Eindämmung der Staatsschulden sei. Jene, die eine Umschuldung befürworten, scheinen die potenziellen Konsequenzen zu ignorieren. Griechenland sitzt derzeit auf Schulden von 340 Mrd. Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.05.2011)

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