Auch Irland braucht mehr Geld

(c) AP (PETER MORRISON)
  • Drucken

Der irische Verkehrsministers Varadkar, deutet erstmals an, dass die internationale Hilfe nicht ausreicht. Er ist das erste irische Kabinettsmitglied, das öffentlich das Ziel der Regierung in Zweifel zieht.

Dublin/Reuters. Nach Griechenland tut sich in Europa eine weitere Baustelle auf. Auch Irland braucht nach Ansicht seines Verkehrsministers Leo Varadkar vermutlich weitere internationale Unterstützung zum Meistern der Schuldenkrise. Der Politiker sagte am Wochenende, er halte es für sehr unwahrscheinlich, dass Irland im kommenden Jahr an die Kapitalmärkte zurückkehren könne. „Ich denke, dass es vielleicht ein bisschen länger dauert: 2013 könnte es möglich sein, aber wer weiß.“ Irland hatte von der Europäischen Union und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) 85Mrd. Euro erhalten.

Laut Varadkar sei „entweder eine Erweiterung des existierenden Programms oder ein zweites Programm“ möglich. „Ich denke, dass das allgemein die Meinung der meisten Leute ist.“

Der Minister ist das erste irische Kabinettsmitglied, das öffentlich das Ziel der Regierung in Zweifel zieht, im kommenden Jahr an die Kapitalmärkte zurückzukehren.

Ärger wegen hoher Zinsen

Irland verhandelt mit den Kreditgebern bereits über eine Reduzierung des Zinssatzes. In der Vorwoche hat sich der stellvertretende Ministerpräsident Eamon Gilmore über „Schwierigkeiten mit seinen Partnern“ beklagt. Irland muss für den Milliardenkredit jährlich 5,8Prozent an Zinsen zahlen. Andere Länder kommen günstiger davon. Von Griechenland wird für das 110Mrd. Euro schwere Hilfspaket ein durchschnittlicher Zinssatz von 4,2Prozent verlangt. Portugals Zins für das 78Mrd. Euro Paket soll dem Vernehmen nach zwischen 5,5 Prozent und 6,0Prozent liegen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.05.2011)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.