Griechenland: Tränengas gegen Demonstranten

Griechenland: Generalstreik gegen Sparkurs
Griechenland: Generalstreik gegen Sparkurs (c) AP (Lefteris Pitarakis)
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Mit Massendemonstrationen und einem Generalstreik haben zehntausende Griechen am Mittwoch vehement gegen ein neues Sparprogramm der Regierung protestiert.

Bei Protesten gegen das neue geplante Milliarden-Sparpaket der Regierung sind griechische Polizisten und Demonstranten am Mittwoch aneinandergeraten. Rund 1500 Polizisten sperrten einen Teil der Innenstadt ab und errichteten zwei Meter hohe Barrikaden vor dem Parlament, um den Politikern ungehinderten Zugang zu den Gebäuden zu sichern. Mehrere Straßen waren abgeriegelt. Als Demonstranten - offenbar Linksextreme - versuchten, die Absperrungen zu durchbrechen, setzte die Polizei Tränengas ein, um die Menge zu vertreiben. Dutzende vermummte Autonome und Rechtsextremisten lieferten sich zudem Schlägereien. Die beiden Gruppen gingen mit Latten und Schlagstöcken aufeinander los.

Mindestens sieben Menschen - darunter laut Medienberichten ein Polizist - wurden verletzt. Bis zu 200 Jugendliche griffen attackierten die Polizisten vor dem Parlament mit Molotow-Cocktails und Steinen. Viele Demonstranten räumten daraufhin das Feld.

Rund 20.000 Menschen versammelten sich nach Angaben der Polizei auf den Straßen der griechischen Hauptstadt und machten mit Trompeten, Pfeifen und Kochtöpfen lautstark auf sich aufmerksam. Proteste gab es auch in Thessaloniki, wo ebenfalls 20.000 Menschen auf die Straße gingen. Auch hier kam es zu Zusammenstößen, als Jugendliche Steine und Brandsätze auf die Beamten warfen.

Generalstreik legte Land lahm

Die Pläne von Ministerpräsident Giorgos Papandreou sehen zusätzliche Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen vor, um den Haushalt um weitere 6,5 Milliarden Euro zu entlasten. Damit will die Regierung die Auszahlung der nächsten Kredittranche aus dem Hilfspaket von Europäischer Union, Internationalem Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank (EZB) sichern, ohne das die Zahlungsunfähigkeit droht. Aus Protest gegen das Sparprogramm der Regierung und die Privatisierungen haben griechische Gewerkschaften für Mittwoch zu einem Generalstreik aufgerufen. Es ist bereits der dritte in diesem Jahr.

Der Schiffs- und Eisenbahnverkehr im ganzen Land war massiv gestört, auch die Verwaltungsangestellten legten ihre Arbeit nieder. Die Vertretungen riefen im ganzen Land zudem zu Protesten auf. Um die Mittagszeit schlossen auch die Händler für drei Stunden ihre Geschäfte. Die Tourismusbranche sollte darunter nicht direkt leiden, die Fluglotsen nahmen nicht am Streik teil. Touristen sollten jedoch das Stadtzentrum Athens meiden.

Land fast pleite

Für Griechenland sind derzeit neue Milliardenhilfen im Gespräch. Wenn bis Mitte Juli kein Geld kommt, ist das Land pleite, hatte Finanzminister Giorgos Papakonstantinou wiederholt gesagt.

(Ag.)

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