Standard & Poor's senkt die Bonitätsbewertung von Griechenland um zwei Stufen auf "CC". Der Ausblick für die Kreditwürdigkeit wurde mit "negativ" bewertet.
Die US-Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat die Bonitätsbewertung für das hoch verschuldete Griechenland um zwei weitere Stufen gesenkt. Nach zuvor "CCC" laute die neue Bewertung für das Eurozonenland nun "CC", hieß es in einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung. Den Ausblick für die Kreditwürdigkeit Griechenlands bewertet S&P mit "negativ". Damit drohen dem Land weitere Abstufungen.
Die S&P-Definition für "CC" lautet "currently highly vulnerable" (auf Deutsch: "aktuell sehr gefährdet"). Unterhalb dieses Ratings liegen noch die Stufen "C" und "D", die für Zahlungsausfall steht.
Zuvor hatte die US-Ratingagentur Moody's die Kreditbewertung für Zypern gesenkt. Nach zuvor "A2" lautet die neue Bewertung für das Eurozonenland "Baa1", hieß es in einer Mitteilung. Der Ausblick für die Kreditbewertung der Mittelmeerinsel setzte Moody's auf "negativ". Als Begründung für die negative Bewertung nannte Moody's anhaltende Zweifel an der weiteren Entwicklung der Steuereinnahmen. Die EU-Kommission lehnte eine Stellungnahme ab. Eine Sprecherin bekräftigte, dass die Brüsseler Behörde nicht "tägliche Ankündigungen einzelner Ratingagenturen" bewerte.
In diesem Jahr hatten bereits alle drei großen Ratingagenturen Zypern wegen der engen Verbindungen des Bankensektors mit Griechenland herabgestuft.
Großes Elektrizitätswerk lahmgelegt
Neben der Verbindung mit den griechischen Banken droht die Detonation von beschlagnahmter Munition auf einem Marinestützpunkt vor zwei Wochen die Wirtschaft Zyperns weiter zu belasten. Das größte Elektrizitätswerk des Landes wurde lahmgelegt - es versorgt die halbe Insel mit Strom. Nach Einschätzung von Volkswirten können sich die Folgekosten der Explosion auf eine Milliarde Euro summieren - eine erhebliche Belastung für den Inselstaat mit seiner Wirtschaftsleistung von gut 17 Milliarden Euro.
Die Mitte-Links-Regierung habe noch keine Lösung dafür gefunden, wie der Stromausfall ausgeglichen werden könne, sagte Moody's-Analystin Sarah Carlson. "Das wird die Regierung dabei bremsen, die strukturellen Maßnahmen zur Verbesserung der mittelfristigen Tragfähigkeit der Staatsfinanzen zu ergreifen."
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Zypern ist seit 2007 Teil der Euro-Zone. Die Schulden des Inselstaats stiegen in den vergangenen Jahren deutlich an. Wegen politischer Streitereien blieben wirksame Sparmaßnahmen bisher aus.
(Ag.)