Nach Meinung von Feld reicht das Griechenland-Paket nicht aus. Er hält einen größeren Schuldenschnitt mit Privatbeteiligung für nötig. Die Schuldenkrisen bedrohen das globale Währungssystem.
Das Hilfspaket für Griechenland und der Kompromiss im US-Schuldenstreit haben nach Einschätzung des Wirtschaftsweisen Lars Feld die Krisengefahren in der Welt nicht gebannt. "Das Paket für Griechenland reicht nicht aus, um das Land in eine stabile Finanzlage zu versetzen", bemängelte Feld in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung".
Die Schuldenkrisen in einzelnen Euroländern hätten sich inzwischen zur "ernsthaften Bedrohung" für das Währungssystem ausgewachsen. Die Turbulenzen an den Finanzmärkten sind nach seiner Meinung nicht zu Ende. "Ich erwarte, dass die Zweifel der Märkte spätestens im September zurückkommen." Und in Hinblick auf die USA könne man nur hoffen, "dass der gefundene Kompromiss hält" - sonst drohe eine kaum beherrschbare Situation.
Für Deutschland optimistisch
Für Deutschland sieht Feld derzeit dennoch trotz einzelner Warnzeichen keinen Abschwung voraus. "Wir werden wegen des starken Starts in diesem Jahr noch mal bis zu 3,5 Prozent Wachstum erleben", sagte er. In den kommenden Quartalen werde die Entwicklung aber nur noch verlangsamt vorangehen.
Wie schon Bundesbank-Präsident Jens Weidmann sieht auch Feld nach den jüngsten Hilfsbeschlüssen für Griechenland die Gefahr einer Transferunion in Europa. "Ich mache mir Sorgen", sagte er. Inzwischen stehe international viel auf dem Spiel. "Ich sehe die Gefahr einer Transferunion mit uneingeschränkter gemeinsamer Haftung im Euro-Raum", mahnte er. Die Folge wäre eine überproportionale Belastung gesunder Länder und ihrer Steuerzahler. Das würde die Akzeptanz der Währungsunion in den starken Ländern gefährden.
Größerer Schuldenschnitt bei Griechen
Zu Griechenland sagte Feld: "Es muss ein größerer Schuldenschnitt kommen, der die privaten Gläubiger beteiligt." Die nun beschlossene freiwillige Beteiligung von privaten Investoren bei Griechenland belohne dagegen Spekulanten. Griechenland müsse ein Einzelfall bleiben.
(APA/Ag.)