Auf einer Insel empfangen ungewöhnlich viele Bewohner Blindengeld. Die Behörden prüfen, ob Missbrauch von Sozialleistungen vorliegt.
Ein ungewöhnlich hoher Anteil von Blindengeld-Empfängern auf einer griechischen Insel hat die Behörden des überschuldeten EU-Staates stutzig gemacht. Wie die Nachrichtenagentur AFP am Dienstag aus Regierungskreisen in Athen erfuhr, ordnete das Gesundheitsministerium eine Untersuchung auf dem nicht genannten Eiland im Ionischen Meer an. Mehr als 600 Inselbewohner erhalten demnach die staatliche Unterstützung für Blinde. "Wir wissen nicht, wie vielen von diesen Leuten die Leistungen tatsächlich zustehen", sagte ein Regierungsbeamter.
Die griechische Zeitung "Ethnos" berichtete, dass zwei Prozent der Inselbevölkerung Blindengeld beantragen würden, viele von ihnen seit der Kindheit. Der Zeitung zufolge will die Regierung alle staatlichen Sozialprogramme auf ungerechtfertigte Zahlungen überprüfen. Athen musste bereits einräumen, für tausende tote Landsleute weiter Pensionszahlungen geleistet zu haben.
Die jährlichen Sozialleistungen des griechischen Staates betragen 6,4 Milliarden Euro. Das Land konnte nur mit Hilfe der Europäischen Union und des Internationalen Währungsfonds vor dem Staatsbankrott bewahrt werden. Im Gegenzug verplichtete sich Athen zu einem harten Sparkurs.
(APA)