China: Industrie weiter schwach, Importe steigen an

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China bekommt die Konjunkturabkühlung zu spüren. Handelsüberschuss und Industriewachstum gehen zurück. In den vergangenen Jahren hatte das chinesische Wachstum den Abwärtstrend in Europa und den USA aufgefangen.

Peking/Wien/Ag. Auch Chinas Industrie hat zusehends mit der schwachen globalen Konjunktur zu kämpfen. Zum dritten Mal in Folge lag der chinesische Einkaufsmanagerindex im September unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Der Index, der von der Großbank HSBC herausgegeben wird, ergibt sich aus den Einschätzungen von Einkäufern im verarbeitenden Gewerbe zur Geschäftslage in ihrer Branche. Er gilt als ein Indikator für die Konjunkturentwicklung. Werte über 50 kennzeichnen eine Zunahme der Geschäftsaktivitäten, Werte unter 50 einen Rückgang.

Mit 49,9 Punkten stagnierte der chinesische Einkaufsmanagerindex im September auf dem Niveau des Vormonats. Er übertraf damit zwar Prognosen, die von einem schlechteren Wert ausgegangen waren. Aber der Wert zeigt an, dass die Geschäfte des Industriesektors wieder leicht zurückgingen. Das ist ein weiterer Hinweis darauf, dass China seine Aufgabe als Wachstumslokomotive der Weltwirtschaft im Fall einer neuen Rezession nicht mehr erfüllen könnte. In den vergangenen Jahren hatte das starke chinesische Wachstum den Abwärtstrend in Europa und den USA aufgefangen.

Importe schwächen Handelsüberschuss

Chinas Währungsreserven verringerten sich im zweiten Quartal aufgrund von Währungsschwankungen um 9,8 Mrd. Dollar.

Ebenfalls rückläufig ist der in China traditionell hohe Handelsüberschuss. Da in der ersten Jahreshälfte mehr importiert wurde, ist der Handelsüberschuss um fast ein Drittel auf 87,7 Mrd. Dollar (64,5 Mrd. Euro) gesunken. Die Quote beläuft sich laut amtlichen Statistiken nunmehr auf 2,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Im ersten Quartal waren es noch 3,5 Prozent. Die USA werfen China seit Längerem vor, mit einem niedrigen Kurs der Landeswährung Yuan die eigenen Exporte zu stützen und das Ungleichgewicht im Welthandel zu verschärfen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.10.2011)

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