Ratingagentur Fitch stuft Italien und Spanien herab

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Ratingagentur Fitch(c) Reuters (JESSICA RINALDI)
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Nach Moody's senkt auch Fitch die Kreditwürdigkeit von Italien herab. Das Rating von Spanien wurde um zwei Punkte gesenkt.

In einem Doppelschlag hat die Ratingagentur Fitch wegen der Verschärfung der Schuldenkrise die Kreditwürdigkeit Italiens und Spaniens am Freitagabend herabgestuft. Während die Bonität Italiens um eine Stufe auf die fünfthöchste Note "A+" sinkt, wurde das Rating für Spanien um zwei Stufen auf die vierthöchste Note "AA-" gesenkt. Portugal steht unter Beobachtung, eine weitere Herabstufung der Bonität auf das sogenannte "Ramsch-Niveau" bleibt damit möglich.

An den Finanzmärkten kam der Euro sofort spürbar unter Druck. In kurzer Zeit gab er mehr als einen Cent nach und stand zuletzt bei 1,3380 US-Dollar. Sichere Anlagen wie deutsche Staatsanleihen erhielten hingegen Zulauf. Fitch ist die kleinste der drei großen Ratingagenturen. Die Konkurrenten Standard & Poor's und Moody's hatten die Bonität Italiens bereits jüngst herabgestuft.

Spanien die wirkliche Überraschung

Analysten zeigten sich von der Herabstufung Spaniens verblüfft. "Die drei Ratingagenturen bringen ihre Bewertungen in Übereinstimmung und die Beweggründe sind ähnlich. Die wirkliche Überraschung ist Spanien, nicht Italien", sagte Fabrizio Fiorini von Aletti. David Song von DailyFX erklärte: "Dies rückt die Staatsschuldenkrise wieder in den Fokus und die Herabstufung Spaniens Seite an Seite mit Italien erhöht die Risiken für eine Ansteckung." Der Euro könne in den kommenden Tagen unter die Marke von 1,30 Dollar fallen.

Mit dem schlechteren Länderrating geriet Spanien nach einiger Zeit der verhältnismäßigen Ruhe wieder ins Visier der Finanzmärkte. Es ist wahrscheinlich, dass die dritt- und viertgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone nun höhere Kreditzinsen zahlen müssen. Die Bonitätssenkung schürte die Sorgen vor den Auswirkungen der Krise.

Fitch senkte die Bonität Spaniens um zwei Stufen auf "AA-". Damit liegt die Bewertung auf einem Niveau mit Malta und der Slowakei. Der Ausblick ist negativ, was auf weitere mögliche Herabstufungen in der Zukunft hindeutet. Fitch rechnet damit, dass das spanische Wirtschaftswachstum bis 2015 weiter unter zwei Prozent liegt. Die Arbeitslosigkeit, die derzeit rund 20 Prozent beträgt, werde hoch bleiben. Trotz der gestiegenen Risiken stuft Fitch die spanischen Staatsanleihen weiter als sicher ein. Spanien leidet immer noch unter dem Zusammenbruch seiner Immobilienwirtschaft in Folge der Finanzkrise.

(APA)

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