Fitch und Moody's könnten die Vereinigten Staaten noch in diesem Jahr erneut herabstufen. Zu diesem Schluss kommt die Investmentbank Merrill Lynch. Merrill korrigiert zudem ihre Wachstumsprognose für die USA.
Wien/Reuters. Das Kreditrating der Vereinigten Staaten könnte noch in diesem Jahr erneut herabgestuft werden. Zu diesem Schluss kommt die Investmentbank Merrill Lynch. Der Grund: Seit dem Downgrade der USA von AAA auf AA+ durch die Agentur Standard & Poor's im August habe sich grundlegend nichts geändert. Die Politiker sind weiterhin zerstritten, wenn es um die Gestaltung zukünftiger Budgets und um Kürzungen im Haushalt geht.
„Wir erwarten zumindest eine Herabstufung Ende November oder Anfang Dezember“, schreibt Merrills Nordamerika-Analyst Ethan Harris. Bis 23. November muss das sogenannte „Superkomitee“ des US-Kongresses einen Deal darüber abschließen, wie das Defizit um mindestens 1,2 Billionen Dollar gekürzt werden kann. Wenn es zu keiner Einigung kommt, werden die 1,2 Billionen Dollar durch automatische Ausgabenkürzungen eingespart. Ein Szenario, das sich laut Merrill äußerst negativ auf die US-Wirtschaft auswirken könnte. Im selben Report korrigiert die Bank ihre Wachstumsprognose für die USA: Merrill sieht 2012 nur 1,8 Prozent Wachstum und für übernächstes Jahr 1,4 Prozent.
Unklar bleibt, welche Ratingagentur die US-Bonität als Nächste herabstuft: Moody's oder Fitch. „Wir warten nicht nur auf dieses Komitee“, sagte Steven Hess, US-Chefanalyst bei Moody's. Seine Agentur hat die Aussichten des US-Ratings allerdings auf „Negativ“, während die kleinste Ratingagentur Fitch die USA immer noch mit „Stabil“ bewertet.