Bank Austria-Mutter UniCredit vom Handel ausgesetzt

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Unicredit(c) REUTERS (Stefano Rellandini)
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Die UniCredit-Aktie wurde wegen hoher Verluste zwei Mal vom Handel ausgesetzt. Die Bank muss ihr Kapital erhöhen und verschleudert Aktien.

Die Aktien der Bank Austria-Mutter UniCredit sind am Donnerstag zwei Mal von Handel ausgesetzt worden. Die erste Wiederaufnahme des Handels erfolgte bei einem Minus von 8,85 Prozent, die zweite Aussetzung bei einem Minus von mehr als zwölf Prozent. Im Späthandel notierte das Papier mit 4,50 Euro, das ist ein Abschlag von 16,86 Prozent zum Vortages-Schluss. Bereits am Vortag waren UniCredit-Titel um 14,5 Prozent eingebrochen, nachdem eine Kapitalerhöhung für die Großbank enttäuschend verlaufen war.

Die italienische Börsenaufsicht Consob hat eine Überprüfung der Kursschwankungen der UniCredit-Aktie in die Wege geleitet. Geprüft werden sollen eventuelle Verstöße gegen die Vorgaben bei Leerverkäufen, teilte die italienische Nachrichtenagentur ANSA mit. Italien hatte im August Leerverkäufe bei ausgewählten Aktien - vor allem Finanztitel - untersagt. Das Verbot war eingeführt worden, um die Turbulenzen an den Finanzmärkten zu dämpfen.

Abgabedruck lastete ebenfalls auf dem gesamten europäischen Bankensektor, der Branchenindex fiel um 1,9 Prozent. Im deutschen Dax verloren Commerzbank 4,3 Prozent und Deutsche Bank 3,3 Prozent, in Paris rutschten Societe Generale um knapp fünf Prozent ab. In Österreich verloren Erste Group und Raiffeisen mehr als 4 Prozent.

"Werden Marktführer"

UniCredit-Chef Federico Ghizzoni ist zuversichtlich, dass die Kapitalerhöhung im Wert von über 7,5 Milliarden Euro für die Bank erfolgreich sein wird. "Anfang Februar, nach Ende der Kapitalaufstockung, werden wir Europas Marktführer sein, was Kapital und Liquidität betrifft. Somit werden wir auf beträchtliche Weise die Kredite für Familien und Unternehmen erhöhen", sagte Ghizzoni im Interview mit der Mailänder Wirtschaftszeitung "Sole 24 Ore" am Donnerstag.

Der starke Kursrückgang überrascht Ghizzoni nicht. "Es handelt sich um eine technische Reaktion, mit der man rechnen konnte", sagte Ghizzoni. 1,943 Euro sollen die 3,86 Milliarden neuen Papiere kosten, das ist knapp ein Drittel des Schlusskurses vom Dienstag von 6,33 Euro. Bezogen auf den um die Bezugsrechte bereinigten Kurs liegt der Abschlag bei 43 Prozent für die Altaktionäre.

"Wir mussten uns den Marktbedingungen anpassen. Das gilt für uns, sowie für andere europäische Gruppen, die bis Juni eine Neukapitalisierung für einen Gesamtbetrag von 120 Milliarden Euro umsetzen müssen. Als erste Bank zu starten, ist meiner Ansicht nach ein Vorteil. Unsere Operation wird ein wichtiger Test für den ganzen europäischen Bankenmarkt sein", so Ghizzoni.

Warnung vor Euro-Aus

Die UniCredit warnt in ihrem Prospekt für die geplante 7,5 Mrd. Euro-Kapitalerhöhung vor einem Auseinanderbrechen der Eurozone. Traditionell werden in Kapitalmarktprospekten von Finanzmarktinstituten "Worst-Case"-Szenarien durchgespielt. Die UniCredit sitzt laut Prospekt auf Staatsanleihen im Wert von 89,4 Milliarden Euro, davon italienische Papiere im Wert von 38,8 Milliarden Euro.

"Bedenken, dass die Euro-Staatsschuldenkrise sich verschlechtern könnte, könnte zur Wiedereinführung von nationalen Währungen in einem oder mehren Euro-Staaten führen, oder unter besonders schlimmen Umständen die Aufgabe des Euros", schreibt die Bank in ihrem Prospekt. Der Austritt oder das Risiko eines Austritt von einem oder mehreren Eurozonen-Mitglieder und/oder die Abschaffung des Euros könnte "große negative Effekte" auf die Bank haben.

(APA)

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