Praktiker: Österreichische Aktionäre gegen Hochzinskredit

Praktiker erwägt die Aufnahme eines Hochzinskredites
Praktiker erwägt die Aufnahme eines Hochzinskredites(c) dapd (Oliver Lang)
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Die Großaktionäre sehen in dem geplanten Kredit "den Tod des Unternehmens". Die Investoren könnten auch ihre Anteile aufstocken.

Die österreichischen Praktiker-Investoren um die Privatbank Semper Constantia und den Fonds Maseltov wollen einen Hochzinskredit für den angeschlagenen deutschen Baumarktkonzern verhindern. "Das wäre der Tod des Unternehmens", sagte Fondsmanagerin Isabella de Krassny. De Krassny vertritt die beiden Großaktionäre, die zusammen mehr als 13 Prozent der Anteile halten. Gelinge es nicht, den Praktiker-Aufsichtsrat zu überzeugen, wolle sie eine Hauptversammlung einberufen. "Eine außerordentliche Hauptversammlung gibt es sofort, wenn ich erkenne, dass der Aufsichtsrat hier nicht im Interesse aller agiert", sagte de Krassny.

Um die Finanzen von Praktiker aufzupolstern, plane eine Investmentbank derzeit im Auftrag des Unternehmens einen Hochzinskredit mit nur zwei Jahren Laufzeit, sagte De Krassny. "Der soll extrem hoch verzinst sein - mit 15 Prozent pro Jahr - und voll besichert mit den wichtigsten Assets." Praktiker könne das jedoch nicht stemmen, ohne einen finanziellen Kollaps zu riskieren. "Nachdem wir das erfahren haben, sind wir auf die Barrikaden gestiegen und haben das Gespräch mit dem Aufsichtsrat gesucht", sagte De Krassny. Dessen Mitglieder vertreten nach Ansicht der Fondsmanagerin nicht die Interessen von Praktiker.

Ein Praktiker-Sprecher wollte zu den Aussagen von De Krassny keine Stellung nehmen.

Restrukturierung von Praktiker geplant

Der neue Vorstandschef Thomas Fox will zahlreiche Baumärkte schließen, Stellen abbauen und das Unternehmen mit einem Umbauplan aus der Krise führen. Derzeit verhandelt er mit Investoren über die Finanzierung des Restrukturierungsplans, für den er rund 300 Mio. Euro benötigt. Teil der Finanzierung soll Unternehmenskreisen zufolge ein Darlehen sein, deren Halter bei finanziellen Engpässen vor allen anderen bedient werden sollen (Super-Senior-Fazilität).

De Krassny, die sich demonstrativ hinter Fox stellt und seine Pläne gutheißt, ist Fondsmanagerin bei der österreichischen Privatbank Semper Constantia, die mehr als fünf Prozent der Praktiker-Anteile hält. Zudem spricht sie für das zypriotische Investmentvehikel Maseltov, das die Papiere von österreichischen Investoren bündelt und zuletzt knapp acht Prozent der Aktien hatte. Insgesamt hätten Semper Constantia und Maseltov derzeit zwischen 13 und 20 Prozent der Aktien, sagte de Krassny. Um ihren Interessen Nachdruck zu verleihen, könnten die Investoren ihre Anteile auch aufstocken - auf knapp 30 Prozent. "Wir würden maximal 29,9 Prozent der Anteile kaufen. Andernfalls müssten wir ein Übernahmeangebot machen", sagte de Krassny. Konkrete Pläne gebe es dafür aber noch nicht.

(APA)

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