Früherer UBS-Händler Adoboli plädiert auf nicht schuldig

YEARENDER 2011 SEPTEMBER
YEARENDER 2011 SEPTEMBER(c) EPA (Andy Rain)
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Der 31-Jährige soll durch nicht zulässige Handelstransaktionen einen Schaden von 2,3 Milliarden Dollar verursacht haben.

Der wegen Betrug und Urkundenfälschung angeklagte frühere UBS-Händler Kweku Adoboli hat die ihm zur Last gelegten Vorwürfe bestritten. In einem Vorverfahren vor einem Londoner Gericht plädierte er am Montag auf nicht schuldig. Richter Alistair McCreath setzte daraufhin die Hauptverhandlung in dem Fall auf den 3. September an und schickte den 31 Jahre alten Mann zurück in Untersuchungshaft.

Adoboli soll mit nicht zulässigen Geschäften 2,3 Milliarden Dollar (1,75 Milliarden Euro) verzockt haben. UBS konnte den Schaden später auf rund zwei Milliarden Dollar eingrenzen. Bei einer Verurteilung muss Adoboli mit einer Gefängnisstrafe von bis zu zehn Jahren rechnen.

Der große Umfang des Falls erfordere viel Zeit, begründete der Richter den späten Termin. "Ein früherer Prozess wäre einfach nicht möglich", sagte er. Adoboli will nach Angaben seines Anwalts beantragen, gegen Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen zu werden. Er war Mitte September des vergangenen Jahres verhaftet worden.

Analyst: Prozess negativ für die Bank

Mit dem nun anstehenden Prozess gerate UBS wieder ins Rampenlicht "und das ist negativ" sagte ein Londoner Analyst, der seinen Namen nicht genannt haben wollte. Bisher habe die Bank kaum Einzelheiten des Skandal bekanntgegeben. "Aber der Prozess bedeutet, dass mehr Details über ihr Risikosystem und ihre eigene Untersuchung herauskommen". Die UBS-Aktie verlor an der schwächeren Börse mit 3,5 Prozent etwa gleich viel wie der europäische Bankenindex.

Der Handelsskandal hatte Ende September zum Rücktritt von UBS-Konzernchef Oswald Grübel geführt, im Frühjahr soll UBS-Präsident Kaspar Villiger schneller als ursprünglich geplant vom früheren Bundesbank-Chef Axel Weber abgelöst werden. Das Bankhaus räumte im vergangenen Herbst Mängel bei der internen Kontrolle ein und kündigte deren Behebung an. Die beiden Chefs des globalen UBS-Aktienhandels mussten im Oktober den Hut nehmen. Am Montag wollte die Bank zu den Fall nicht weiter Stellung nehmen. Britisches Recht verbiete das, erklärte die UBS.

Unmittelbar nachdem der Handelsskandal bekannt geworden war, leiteten die Schweizer Finanzmarktaufsicht FINMA zusammen mit der britischen Financial Services Authority (FSA) eine Untersuchung ein. Mit deren Abschluss sei frühestens Mitte Februar zu rechnen, berichtete das "Wall Street Journal" (WSJ; Montag-Ausgabe). Wenn in der Untersuchung Fehler festgestellt werden, muss UBS mit einer Geldbuße der FSA rechnen, die einige Millionen Pfund betragen kann. Die Schweizer Aufsicht verhängt zwar keine Geldstrafen, sie kann aber organisatorische Veränderungen durchsetzen und Verantwortlichen bei einer Bank die Lizenz entziehen.

Adoboli äußerte sich am Montag nicht weiter zu den Beschuldigungen. Ein Schweizer Beobachter erinnerte an ein FSA-Verfahren vom vergangenen Jahr gegen einen früheren UBS-Anlageberater. Der Mann wurde verurteilt, weil er zwischen 2006 und 2008 einem Kunden aus Indien geholfen hatte, Gesetze seines Heimatlandes zu umgehen. Gegenüber der FSA hatte er, wenn auch vergeblich, seine Verfehlungen auch mit der Kultur in der Bank begründet. Die Bank habe ihre Berater ermutigt, für die Kunden höchstmögliche Gewinne herauszuholen. Das habe sein Urteilvermögen für kurze Zeit getrübt, hatte er erklärt.

(APA)

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