Seltene Erden: EU will China erneut klagen

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Symbolbild(c) EPA (QILAI SHEN)
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Europäische Staaten wollen via WTO-Verfahren Chinas Monopol auf seltene Erden brechen. 17 Elemente werden für Herstellung vieler Elektroprodukte benötigt. Auch die USA und Japan beteiligen sich an dem Vorstoß.

Wien/Ag./Red. Die Europäische Union will offenbar China vor der Welthandelsorganisation (WTO) verklagen. Grund sind Exportbeschränkungen des Landes für sogenannte seltene Erden.

„Es ist damit zu rechnen, dass es in absehbarer Zeit zu einem neuen Streitfall kommen wird“, sagte Reinhard Bütikofer, Fraktionsvize der Grünen im Europaparlament, laut der „Financial Times Deutschland“  (Montagausgabe). Schon 2009 hatte die EU das Land vor der WTO verklagt – China muss nun Handelsbeschränkungen für neun knappe Güter abschaffen.

Die Klage werde voraussichtlich in Kürze lanciert, schreibt das Blatt unter Berufung auf Kommissionskreise in Brüssel. „Das könnte sehr bald kommen“, zitierte die Zeitung einen Insider. Schon am Freitag bei der letzten Sitzung des handelspolitischen Ausschusses der EU sollen alle 27 Mitgliedstaaten einem neuerlichen Verfahren gegen China zugestimmt haben. Auch die USA und Japan beteiligten sich an dem Vorstoß.

Preise explodieren

China verfügt mit einem Produktionsanteil von fast 95 Prozent de facto über ein weltweites Monopol auf seltene Erden. Die 17 Elemente werden für die Herstellung vieler moderner Elektroprodukte benötigt.

Rund 137.000 Tonnen seltene Erden sind im vergangenen Jahr weltweit verbraucht worden. Zuletzt hatte China Ende 2011 seine Exportquote für das erste Halbjahr 2012 um 27 Prozent gekürzt, nachdem sie in der Wirtschaftskrise nicht voll ausgeschöpft worden war. In diesem Jahr sollen nun rund 30.000 Tonnen ausgeführt werden dürfen. Der Bedarf ist jedoch weit höher.

Das Weltmarkt-Volumen explodiert derzeit geradezu. Hat es laut der Unternehmensberatung Roland Berger 2008 nur 2,4 Mrd. Euro betragen, so belief es sich wegen stetig steigender Preise vergangenes Jahr schon auf 27 Mrd. Euro, berichtet die „Financial Times Deutschland“.

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