Standard & Poor's befürchtet "Sturm an Kreditmärkten"

Die Ratingagentur S & P hält das Szenario eines Sturms an den Kreditmärkten für möglich
Die Ratingagentur S & P hält das Szenario eines Sturms an den Kreditmärkten für möglich(c) AP (Chuck Liddy)
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Die Banken werden sich wegen strengerer Vorschriften aus Geschäften zurückziehen. Die Liquidität wird "für die meisten Unternehmen" ausreichen.

Unternehmen auf der ganzen Welt müssen sich nach Ansicht der Ratingagentur Standard & Poor's darauf einstellen, dass sie künftig schwerer an frisches Geld herankommen. Zum einen würden sich die Banken unter dem Druck strengerer Vorschriften aus manchen Geschäften zurückziehen, zum anderen würden Investoren risikoscheuer, erklärte S&P-Experte Jayan Dhru.

"In Kombination mit der Krise in der Eurozone, der langsamen wirtschaftlichen Erholung in den USA, und den Aussichten auf eine sich verlangsamende Konjunktur in China könnte daraus ein echter Sturm an den globalen Kreditmärkten erwachsen", warnte Dhru. Das wäre die gefürchtete Kreditklemme. Diesen Begriff vermied Dhru jedoch und sprach stattdessen von einer "Kreditrationierung auf Seiten der Banken".

"Störungen auch bei weniger Verschuldeten"

Nach Berechnungen von S&P brauchen Unternehmen in der Eurozone, Großbritannien, den USA, China und Japan in den kommenden fünf Jahren 43 bis 46 Billionen US-Dollar (33,2 bis 35,5 Billionen Euro) an frischem Geld. Alleine 30 Billionen Dollar seien nötig, um bestehende Finanzierungen zu erneuern. Die restlichen 13 bis 16 Billionen Dollar würden zur Finanzierung von Wachstums benötigt.

Im Großen und Ganzen seien die Banken und Kapitalmärkte in der Lage, ausreichend Liquidität "für die meisten Unternehmen" zur Verfügung zu stellen, schrieb S&P. Umgekehrt würde dies bedeuten: Einige andere Unternehmen bekämen keinen Kredit. "Bestehende Anfälligkeiten könnten sich verschärfen oder neue hinzukommen", erklärte Dhru. "Das Szenario eines perfekten Sturms würde wahrscheinlich zu Finanzierungsstörungen selbst bei weniger hoch verschuldeten Schuldnern führen."

Seiner Ansicht nach haben die Staaten kaum Eingriffsmöglichkeiten. Durch Konjunkturprogramme wie in den USA und günstiges Zentralbank-Geld sind die Märkte seit dem Hochkochen der Finanzkrise regelrecht geflutet worden. Das wiederum führte zu einer hohen Staatsverschuldung und Sparzwängen.

(APA)

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