Kreditwachstum in Osteuropa „marginal“

(c) EPA (VASSIL DONEV)
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Die Unternehmensfinanzierung in CEE funktioniert, allerdings nicht überall, sagt die UniCredit. In Zukunft dürfen lokale Kredite die Kundeneinlagen nur noch um zehn Prozent übersteigen.

London/Lill. „Bisher halten sich die Bankkredite an den Unternehmenssektor in Zentral- und Osteuropa gut“, befindet eine Analyse der Bank UniCredit, die gestern in London präsentiert wurde. Demnach habe sich sowohl die Bereitschaft der Banken verbessert, Kredite zu vergeben, als auch das Geschäftsklima seitens der Unternehmen. Am schnellsten erholten sich derzeit jene Geschäfte von der Krise, die am besten mit Krediten versorgt würden. „Wer Kredite aufgenommen hat, leistet momentan deutlich höhere und langfristigere Investitionen und hilft der Region so zu Wachstum“, betonte Gianni Franco Papa, der für UniCredit das Zentral- und Osteuropageschäft leitet.

Generell wächst das Volumen von Krediten an nicht finanzielle Unternehmen aber nur marginal und unterscheidet sich stark von Land zu Land. Während die Wachstumsrate in der Türkei und Russland derzeit höher als 20 Prozent ist, ist die Entwicklung etwa in Ungarn und in den baltischen Ländern rückläufig. Die Gründe für den mancherorts schwierigen Zugang zu Liquidität sind vor allem hohe Zins- und Gebührenkosten sowie erhöhte Sicherheiten, die Banken verlangen. „Wir beobachten aber auch, dass viele Unternehmen gar keine Kredite nachfragen wollen“, relativierte Papa.

Auflagen behindern nicht

Dass die Politik der österreichischen Bankenaufsicht, wonach sich die östlichen Filialen der Großbanken künftig weitgehend selbst finanzieren müssen, das Geschäft behindern wird, glaubt Papa nicht. In Zukunft dürfen lokale Kredite die Kundeneinlagen nur noch um zehn Prozent übersteigen. Derzeit liegen sie in einigen Fällen über 100 Prozent. „Die Firmenkunden in Zentral- und Osteuropa bleiben eines der attraktivsten Geschäftssegmente.“ Während UniCredit in Polen, Russland, Tschechien und der Türkei expandieren will, dürfte allerdings das Engagement in den baltischen Ländern, der Ukraine und Kasachstan zurückgehen. Hier verbuchte die Bank zuletzt Abschreibungen von 737 Millionen Euro und kündigte Restrukturierungen an.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.05.2012)

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