Nowotny: "Österreich ist in Sicherheit"

Österreichs Nationalbankgouverneur und EZB-Rat Ewald Nowotny
Österreichs Nationalbankgouverneur und EZB-Rat Ewald Nowotny(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Nationalbankgouverneur Ewald Nowotny kündigt eine Prognoserevision nach oben an. Der Euro-Verbleib hängt massiv von den Griechen selber ab.

Die OECD sieht in der Krise der Eurozone eine ernste Gefahr für die Erholung der Weltwirtschaft. Die Organisation erwartet für die Eurozone nun 2012 eine leichte Rezession von 0,1 Prozent. Sie warnte am Dienstag vor einem Teufelkreis durch eine gefährliche Mischung aus Schulden, Sparen und schwachen Banken. Österreichs Nationalbankgouverneur und EZB-Rat Ewald Nowotny bestätigte am Abend, dass in dieser Situation "erhebliche Nervosität" vorhanden sei.

Allerdings, so Nowotny in einer Diskussion bei der Verleihung des Wiener Börse-Preises, sei es nötig, genau zu differenzieren. "Wir haben bestimmte Staaten und Bereiche, wo es tatsächlich Probleme gibt in der Eurozone" - und auch jene, in denen die Realwirtschaft gut und sehr gut funktioniere, wie etwa Österreich.

BIP-Prognose: Anhebung auf 1 Prozent

Nowotny kündigte an, dass sein Haus für Österreich für 2012 die Wachstumsprognose sogar leicht hinaufrevidieren werde - von 0,7 Prozent im Dezember auf 1 Prozent. Dies sei zwar nicht dramatisch, aber doch solide. Österreich zähle zudem den höchsten je erreichten Beschäftigungsstand. "Wir sind in Sicherheit". Er warnte davor, "jetzt alles schwarz und dunkel zu zeichnen".

Zu den neu in die Europadebatte gebrachten "Projektbonds" sagte Nowotny, die seien in Zusammenhang mit der Tätigkeit der Europäischen Investitionsbank (EIB) zu sehen. Nowotny war dort selber vier Jahre lang Vizepräsident. Solche Bonds sind für Nowotny langfristige eine vernünftige Sache um langfristiges Wachstum zu finanzieren. Aber man müsse alles realistisch sehen. "Das wird nicht von heute auf morgen den Konjunkturumschwung bringen", auf Knopfdruck seien die Dinge nicht zu verändern. Am Mittwoch soll es in einer Tagung in Wien auch um das Thema EIB-Eigenkapitalstärkung gehen.

"Wir werden einige schwierige Zeiten vor uns haben", resümierte der EZB-Gouverneur. Die Frage des Moderators bei der Veranstaltung, ob Griechenland aus dem Euro fliegen wird, ließ Nowotny unbeantwortet."Auf die Frage werden halbwegs vernünftige Notenbanker keine Antwort geben", sagte Nowotny. "Wir bemühen uns, dass diese schwierige Situation in einer vernünftigen Weise gelöst wird". Das werde massiv auch von den Griechen selber abhängen. Das Ergebnis der Neuwahlen werde wichtig für die Frage, ob es für die Partner in der EU handlungsfähige griechische Partner gibt.

(APA)

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