Neuer RWE-Chef kehrt der Atomkraft den Rücken

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Symbolbild(c) EPA (ARMIN�WEIGEL)
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Der deutsche Energiekonzern RWE vollzieht unter seinem künftigen Chef eine Kehrtwende in der Atompolitik. Alle AKW-Pläne im Ausland werden aufgegeben. Meiler in Deutschland will der Versorger weiterbetreiben.

Wien/APA/REUTERs. Der deutsche Energiekonzern RWE vollzieht unter seinem künftigen Chef Peter Terium eine Kehrtwende in der Atompolitik: „Wir werden nicht mehr in neue Atomkraftwerke investieren“, kündigte Terium an, der sein neues Amt in zwei Wochen antreten wird.

Der Energieversorger habe jegliche Überlegungen, neue Kraftwerke im Ausland zu bauen, ad acta gelegt. Dies gelte nicht nur für Pläne in Großbritannien – die milliardenschweren AKW-Vorhaben gemeinsam mit dem Konkurrenten E.ON wurden bereits vor einigen Wochen aufgegeben –, sondern generell. Die Anlagen seien zu teuer, der gegenwärtige Strompreis zu niedrig und die politischen Rahmenbedingungen zu unsicher.

Die Meiler in Deutschland will der Versorger weiterbetreiben. Die deutschen AKW sollen allerdings aufgrund des Atomausstiegs Deutschlands bis Ende 2022 stillgelegt werden. Im vergangenen Jahr musste der Konzern bereits einen Meiler in Biblis vom Netz nehmen, wodurch er einen Gewinnbringer verlor.

Schwenk zu Sonnen-Strom

Terium grenzt sich damit gleich zu Beginn seiner Amtszeit komplett von den Ideen seines Vorgängers ab. Jürgen Großmann hatte sich wie kein anderer Energiemanager für die Kernkraft eingesetzt und stand deshalb unter Beschuss von Umweltschützern und Politikern. Terium tritt sein Amt mit 1. Juli an. Der Niederländer hat bereits angekündigt, das Ökostrom-Geschäft deutlich ausbauen zu wollen: „Wir werden uns mehr mit Fotovoltaik befassen.“ Der Konzern habe dabei vor allem Spanien, Italien und Nordafrika im Blick.

Neben Atomstrom erzeugte RWE bisher vor allem Strom aus Kohlekraftwerken. Die RWE ist in Österreich mit rund einem Drittel am Kärntner Landesversorger Kelag beteiligt. Ex-ÖVP-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel sitzt im Aufsichtsrat.

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