Markus Liebl: Der Braumeister

Markus Liebl, Herr über zahlreiche Biermarken wie Zipfer, Gösser, Puntigamer, Kaiser oder Schwechater, ist Bierbrauer aus Leidenschaft.

Markus Liebl ist kein Manager, der auch Erdöl oder Zahnpasta verkaufen würde. Bierbrauen ist seine Leidenschaft und seine Berufung. Und dabei kennt er sich aus. Lange Jahre war der promovierte Jurist und Diplomingenieur der Lebensmittel- und Gärungstechnologie Universitätslektor für das Fach "Technologie der Brauerei" an der Universität für Bodenkultur in Wien, an der er auch studiert hatte.
sZuvor war er Lehrer an der Berufsschule für Brauer und Mälzer und arbeitete an der Versuchsstation für das Gärungsgewerbe. Kein Wunder, dass der Obmann des Verbandes der Brauereien Österreichs und Vorsitzender des Braugersten- sowie des Hopfenbonitierungs-Komitees zahlreiche Braumeister des Landes persönlich kennt _ hat er doch nicht wenige selbst ausgebildet und damit für das Produkt Bier begeistert.

Bis der mütterlicherseits mit der Brau-AG-Dynastie Beurle Verwandte, dessen Vater aber Techniker in der Voest war, ins Management wechselte, war er nach Auslandsaufenthalten bei Brauereien in Deutschland und Amerika unter anderem Assistent des Braumeisters in der Brauerei Zipf, Brauführer und zweiter Braumeister der Brauerei Schwechat oder Malzmeister und Betriebsleiter der Mälzerei Liesing. Als Technischer Beauftragter der Brau AG für die Lizenzproduktion in Sopron machte der Vater von vier Kindern bereits 1989, direkt nach dem Fall des eisernen Vorhanges, den Schritt nach Ungarn und Osteuropa.

1992 wurde er Vorstandsvorsitzender der Brauerei Sopron, bis 1993 war er auch im Vorstand der Brauerei Martfü in Ungarn, um 1994 in den Vorstand der Österreichischen Brau AG, Ressort Technik und Materialwirtschaft, einzuziehen. 1999 wurde er Sprecher des Vorstands der Brau Union Österreich, die 2003 zu hundert Prozent von der holländischen Familienbrauerei Heineken übernommen wurde. Seit September 2006 ist Markus Liebl Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor des Unternehmens.

Zum Markenportfolio der Brau Union Österreich gehören nach diversen Fusionen Biere wie Heineken, Zipfer, Gösser, Puntigamer, Kaiser, Reininghaus, Schladminger, Schwechater, Wieselburger, Schlossgold oder Edelweiss. Gebraut wird in den Brauereien Zipf, Göss, Puntigam, Schwechat, Wieselburg, Kaltenhausen, Schladming und Falkenstein.

Begeisterung macht den Ausschlag

Die Brau Union Österreich AG beschäftigt 2300 Mitarbeiter, in den Jahren 2004 und 2005 wurden jeweils 468 Millionen Euro umgesetzt, die Zahlen für 2006 sind noch bis Ende Februar "top secret". Es sei aber insgesamt ein gutes Jahr gewesen, so Liebl. In der Region Zentral- und Osteuropa arbeiten unter der Leitung von Nico Nusmeier 13.600 Mitarbeiter für die Brau Union AG im Heineken-Konzern mit Sitz in Wien, in der Markus Liebl ebenfalls im Vorstand sitzt.
sNiemals würde sich der stetig an Qualitätsverbesserung seiner Biere Arbeitende ohne Bierglas fotografieren lassen. Entscheidend für den Erfolg eines Managers sei seiner Meinung nach die Begeisterung für das Produkt, das er in seinem Fall auch liebend gerne genießen kann.

Markus Liebl ist ein Konservativer, der an die Werte der Familie glaubt, wenngleich er eingestehen müsse, dass er nicht immer ein guter Vater gewesen sei, weil er aus beruflichen Gründen so wenig zu Hause sein könne. Zwei Töchter studieren, eine geht in die Mittelschule, seinem Sohn, der gerade das Bundesheer absolviert, könne er auch nichts anderes bei der Berufswahl raten, als zu tun, wofür er Begeisterung entwickeln könne. Denn das zähle.

Die Fusion mit Heineken bewertet Liebl durchwegs als positiv, vor allem in der Entwicklung und Führung einer Weltmarke sei der Konzern vorbildhaft. Heineken wird seit kurzem übrigens auch in der Brauerei Wieselburg produziert und von hier aus vertrieben. Liebl: "Mein Beruf ist sehr verpflichtend und es fiel mir nie leicht, eine Ausgewogenheit mit dem Privatleben zu gewährleisten. Segeln, Wandern und Schwimmen sind ein herrlicher Ausgleich. Bloß die Zeit dazu fehlt mir."

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