Niedermeyer-Gläubiger bekommen 15 Prozent

Clemens Fabry
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Zwei Jahre nach der Pleite ist jetzt das Konkursverfahren beendet worden. Einst war Niedermeyer die größten Foto- und Filmketten Österreichs.

Das Konkursverfahren der 2013 in die Pleite geschlitterten Elektrokette Niedermeyer ist beendet. Die 1.375 Gläubiger, die Insolvenzforderungen im Ausmaß von 28,6 Mio. Euro geltend gemacht haben, bekommen eine Quote von rund 15 Prozent, gab Insolvenzverwalter Christoph Vavrik am Dienstag bekannt.

Nachdem für Niedermeyer 2013 kein Investor gefunden worden war, wurden sämtliche 98 Filialen geschlossen. Die Insolvenz kostete rund 580 Personen den Arbeitsplatz.

1957 gegründet

Das Unternehmen war 1957 von Helmut Niedermeyer als Foto- und Filmkette gegründet worden. Viele Jahre lang liefen die Geschäfte hervorragend, die Kette expandierte auf ganz Österreich.

Doch Ende der 1980er-, Anfang der 1990er-Jahre, als Sohn Christian Niedermeyer die Führung des Unternehmens übernommen hatte, wurden die Probleme der Elektrokette augenscheinlich. Die Konkurrenz der Großen wie Saturn unterschätzt, die Nischen der Kleinen, wie Brillen und Hörgeräte, verpasst, das Internet komplett verschlafen, lautet die magere Bilanz. Niedermeyer wurde zu einem Händler, der eigentlich alles hatte, aber doch nie das, was man gerade brauchte.

T-Mobile versucht es

Gerade ein Jahrzehnt hielt sich Christian Niedermeyer im Chefsessel, denn das Lebensverständnis des Elektronik erben war diametral zu den Grundfesten seines Vaters: "Ich habe kein schlechtes Gewissen, mit 47 Jahren aufzuhören zu arbeiten und nur noch zu tun, was mir Spaß macht", gab der Lebemann zu Protokoll, als er sich um die Jahrtausendwende endgültig aus dem Geschäftsleben zurückgezogen hatte.

Kolportierte 29 Mio. Euro kassierte er zuvor von der Deutschen Telekom für sein angeschlagenes Unternehmen. Der Plan der Deutschen, das dichte Niedermeyer-Filialnetz zu nutzen, um das Handygeschäft der Tochter T-Mobile anzukurbeln, schlug fehl. Und damit der erste Sanierungsversuch.

Nur fünf Jahre später machte Erhard Grossnigg einen Anlauf, die Kette wiederzubeleben. Sein Konzept: Eine Hochzeit mit dem damals ebenfalls strauchelnden Cosmos sollte einen Elektroriesen schaffen, der es mit Saturn und Mediamarkt aufnehmen konnte. Auch dieser Plan ging nicht auf. Cosmos schlitterte in die Pleite.

Dritter Anlauf mit Tiroler Hilfe

Zwei neue Leben hatte Niedermeyer schon verspielt, ein drittes wollte der Tiroler Werner Weber dem Unternehmen einhauchen. Als er Niedermeyer im Jahr 2009 übernahm, hatte er sich als Libro-Sanierer bei der Taus-Gruppe bereits einen Namen gemacht. "In drei Jahren schreiben wir wieder Gewinne", tönte er damals.

Daraus wurde wohl nichts. Niedermeyer schrieb zuletzt nur noch 105 Millionen Euro Umsatz - ein Bruchteil früherer Jahre. Der Verlust belief sich auf 2,9 Millionen Euro. Im April 2013 meldete das Unternehmen Insolvenz an. (red.)

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