Als OMV-Chef musste er vorzeitig gehen. Jetzt wird Gerhard Roiss als Verbund-Aufsichtsratspräsident im Stromkonzern nach dem Rechten sehen.
Zuletzt hat Gerhard Roiss im Juni 2015 für Schlagzeilen gesorgt. Das war, als er nach vier Jahren ziemlich unsanft von der Spitze des börsennotierten Ölkonzerns OMV entfernt wurde. Ein halbes Jahr hatte sich seine Demontage hingezogen: Von schlechtem Führungsstil war da die Rede, von der problematischen, einseitigen Ausrichtung des OMV-Konzerns unter seiner Ägide. Er musste also gehen, und es wurde wieder sehr still um ihn. Doch jetzt tut sich etwas. Gerhard Roiss feiert so etwas wie ein berufliches Comeback. Ein Comeback in einem großen, teilstaatlichen, börsennotierten Konzern: Er wird Präsident des Aufsichtsrates des Stromkonzerns Verbund. Regie führt dabei ÖVP-Vizekanzler Reinhold Mitterlehner.
Es ist alles schon geklärt: ÖVP-Wirtschaftsminister Mitterlehner – er ist Eigentümervertreter des Stromkonzerns – hat diese Woche Roiss mit dem Ansinnen konfrontiert. Und der hat zugesagt. Somit wird „Kandidat Roiss“ der Verbund-Hauptversammlung am 5. April vorgeschlagen werden. Ein reiner Formalakt, selbstverständlich: Mit dem Mehrheitsanteil des Bundes kann man die Sache getrost als abgehakt bezeichnen. Da hat der Wirtschaftsminister also einen großen Fang gemacht. Ergo schwärmt der Oberösterreicher Mitterlehner über den Oberösterreicher Roiss: „Aus meiner Sicht haben sich alle Vorwürfe gegen ihn als haltlos erwiesen. Er ist ein untadeliger, international vernetzter Manager mit wertvoller Erfahrung im Energiebereich.“