Zwist und Hader in der Wirtschaftskammer um Leitls Rückzug

APA/HELMUT FOHRINGER
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Im ÖVP-Wirtschaftsbund drohte Rebellion. Also wurde ein Fahrplan für den Rückzug von Christoph Leitl aus Wirtschaftsbund und WKO unmittelbar nach den Wahlen versprochen.

Es ist der zäheste Rücktritt seit Michael Häupl: Über Christoph Leitls Abschied von der Spitze des ÖVP-Wirtschaftsbundes wird schon seit Jahren spekuliert. Genau genommen seit Oktober 2015 – da hatte die „Presse“ einschlägige Gerüchte vernommen und Leitl damit konfrontiert. Seine Antwort war überraschend offen: Er werde, sagte Leitl, sein Amt definitiv nicht bis zum offiziell vorgesehenen Ende – im Jahr 2020 – ausüben. Weil er eben für „eine gewisse Erneuerung“ sei, wie er formulierte. Seitdem weiß Leitl: Er war wohl zu offenherzig. Denn er wird das Thema nicht los, alle paar Monate holt ihn die böse Terminfrage ein. Ein hartnäckiges Spiel: Leitl wird gefragt, Leitl antwortet unkonkret. Doch jetzt wird es tatsächlich ernst: Eine Gruppe ungeduldiger Wirtschaftsbündler hat in den vergangenen Wochen ordentlich Druck gemacht. Sie konnten gerade noch ruhig gestellt werden – bis nach den Nationalratswahlen. Mit dem Versprechen, dass dann Nägel mit Köpfen gemacht werden sollen. Fix.

Unruhig geworden waren die Chefs von vier Bundesländer-Kammern schon im März. Da hatte Christoph Leitl seine Kammerreform präsentiert. Doch die Kammerpräsidenten Walter Ruck (Wien), Sonja Zwazl (Niederösterreich), Konrad Steindl (Salzburg) und Peter Nemeth (Burgenland) waren mit dem Oeuvre ganz und gar unzufrieden. Was sie Leitl auch gleich in Form eines geharnischten Briefes mitteilten. Es war gleichsam der Startschuss für den Wahlkampf hinter den Kulissen.

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