Krise trifft Siemens hart – Spargrogramm angekündigt

Krise trifft Siemens hart
Krise trifft Siemens hartEPA/MATTHIAS SCHRADER
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Der Auftragseingang des deutsche Technologiekonzerns brach im Frühjahr stark ein. Der Börsengang der Tochter Osram wurde endgültig begraben.

Die beginnende Konjunkturkrise hat Siemens voll erfasst. Im abgelaufenen Quartal steigerte der Konzern nach Angaben vom Donnerstag seinen Umsatz binnen Jahresfrist zwar nochmals um ein Zehntel auf 19,5 Milliarden Euro. Der Auftragseingang brach allerdings um ein Viertel auf 17,8 Milliarden Euro ein - das ist weit weniger als die Analysten erwartet hatten. "Wir spüren eine zunehmende Investitionszurückhaltung bei unseren Kunden und einen stärkeren konjunkturellen Gegenwind, vor allem in den industriellen kurzzyklischen Geschäften", erklärte Siemens-Chef Peter Löscher. "Angesichts des verschlechterten Umfelds ist es schwieriger geworden, unsere Prognose für das Geschäftsjahr zu erreichen." Er hatte das Gewinnziel erst vor drei Monaten von sechs auf 5,2 Milliarden Euro gesenkt.

Der Gewinn der Münchner legte in deren dritten Geschäftsquartal zwar um 70 Prozent auf 850 Millionen Euro zu, blieb aber weit hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Der Grund dafür liegt darin, dass Siemens die Börsengangs-Pläne für seine Tochter Osram endgültig begraben hat und den Leuchtmittelhersteller nun an seine Aktionäre verschenken will. Daher musste Siemens aus bilanziellen Gründen bei Osram Abschreibungen der letzten sechs Quartale über 443 Millionen Euro im Zwischenabschluss nachholen, was den Gewinn deutlich schmälerte.

Stellenabbau?

Löscher macht seine Belegschaft angesichts der schlechten Auftragslage auf Einschnitte gefasst. "Unsere Strategie für profitables Wachstum Richtung 100 Milliarden Euro steht", sagte der aus Österreich stammende Manager am Donnerstag. In allen Sektoren "arbeiten wir gezielt an Kostensenkungen", so Löscher. Siemens werde "aus dieser Krise schlanker, schneller und agiler" herauskommen. Ob auch Stellen abgebaut werden, blieb zunächst offen. Die Schritte würden auf dem Treffen der globalen Führungskräfte erläutert, die sich traditionell im Oktober versammeln.

Wie Siemens die Umsatzschwelle in absehbarer Zeit ohne größere Zukäufe erreichen will, ist Experten ein Rätsel. Im Vorjahr setzte Siemens 74 Milliarden Euro um, im kommenden Jahr gibt Siemens den Plänen zufolge die Tochter Osram an seine Aktionäre ab und schmälert damit seinen Umsatz um rund fünf Milliarden Euro. Löscher kündigte an, Marktanteile gewinnen zu wollen. Zuletzt waren die großen Rivalen GE, ABB, Rockwell, Philips und Schneider schneller gewachsen als Siemens.

(APA/Reuters/dpa)

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