Raiffeisen Bank International: Probleme im Osten

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RAIFFEISEN BANK(c) EPA (Fehim Demir)
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Im Ungarn muss die RBI einen Verlust von 286 Millionen Euro hinnehmen, die Bank könnte sich aus einigen osteuropäischen Ländern zurückziehen.

Ein hoher Verlust der Ungarn-Tochter lastet auf dem Drittquartalsergebnis der börsenotierten Raiffeisen Bank International (RBI). Nach neun Monaten hat die RBI am Donnerstag ein Nettogewinn von 745 Millionen Euro (minus 4,8 Prozent) gemeldet. Für Ungarn wird wegen massiver Kreditvorsorgen bis Ende September ein Verlust von 286 Millionen Euro berichtet. Hier ist eine "substanzielle Kapitalisierung" im vierten Quartal nötig. Der RBI-Konzernvorstand hat den Mittelfrist-Ausblick abgeändert. Unter anderem kann auch eine Firmenwertabschreibung auf die Banktochter in der Ukraine nicht ausgeschlossen werden.

Der Chef der Raiffeisen Bank International (RBI), Herbert Stepic, erwartet insgesamt Gewinne auch im Gesamtjahr 2011. "Wir sind großer Hoffnung, dass wir 2011 ein positives Ergebnis haben", sagte Stepic. Über eine mögliche Dividende äußerte er sich nicht. Stepic hat heute erstmals auch bestätigt, dass die RBI nicht in allen Märkten im Osten bleiben dürfte, in denen sie jetzt aktiv ist.

Rückzug aus Ländern

Es sei "durchaus möglich, dass wir uns aus dem einen oder anderen Land in der Zukunft zurück ziehen werden", sagte Stepic. Das sei ein Thema, mit dem man sich intensiv beschäftige.

Welche Länder das wären, sagte der Banker heute nicht. Dies könnten logischerweise Märkte sein, die wenig hergäben oder auf längere Sicht wenig Entwicklungspotenzial hätten.

RBI bleibt in Ungarn

In Ungarn werde man "aus heutiger Sicht" bleiben, fügte Stepic auf Nachfrage hinzu. Er streite nicht ab, dass in dem Land "schon sehr stark auf den Nerven ausländischer Banken getrampelt wird".

In Ungarn erwartet die RBI bei der dortigen Tochterbank wegen hoher Kreditrisiko-Dotierungen (Stichwort: Fremdwährungskredit-Tausch) für das Gesamtjahr 2011 einen Nettoverlust von 320 Millionen Euro. Zumindest dieser Verlust muss mit einem Kapitalnachschuss abgedeckt werden, hieß es. Damit dürfte sich die für das jetzige vier Quartal fällige "substanzielle Rekapitalisierung" der Ungarn-Tochter mindestens auf diesem Niveau bewegen.

Raiffeisen braucht als eine der drei großen österreichischen Banken bis Juni 2012 einen zusätzlichen Kapitalpuffer. Nach Definition der europäischen Bankenaufsicht EBA kommt die RZB-Gruppe aktuell auf 2,5 Milliarden Euro Kapitalbedarf.

"Ohne Staatsgelder"

In einer Mitteilung am Donnerstagfrüh hieß es neuerlich, dass die RZB "die notwendigen Maßnahmen zur Erfüllung der neuen Anforderungen einleiten wird, ohne Staatsgelder in Anspruch zu nehmen".

Darin werden "Maßnahmen" für 2,5 bis 3,6 Milliarden Euro genannt: Allen voran beim Kapital direkt (1,2 bis 1,9 Milliarden Euro). Raiffeisen spricht hier von einer "EBA-konformen Adaption von Partizipationskapital" im Volumen von 500 Millionen bis 1 Milliarden Euro, von "kapitalbildenden Maßnahmen" in der RZB AG (rund 400 Millionen Euro) und "verschiedenen sonstigen Maßnahmen" (300 bis 500 Millionen Euro).

Um 700 bis 900 Millionen Euro soll Kapital durch Reduktion von Kreditrisiko-Aktiva und andere "Bereinigungen" freigeschaufelt werden. Weiters sollen 600 bis 800 Millionen Euro durch Gewinnthesaurierung und wieder weitere Maßnahmen aufgebracht werden.

"Je nach Marktlage könnte eine Kapitalerhöhung eine mögliche Option sein", heißt es in der Präsentationsunerlage heute.

(APA)

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