Verfärbung der Woche

Friseur kommt missglückte Haarpracht teuer

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Rotstichige Haare kosteten ein Model einige lukrative Aufträge.

Braun-goldenes Haar, das wünschte sich eine junge Frau, die international als Modell tätig ist, sehnlichst. In einem Kölner Friseursalon hatte sie sich, bevor sie jemanden an ihre Haare ließ, eingehend beraten lassen. Neben ihren natürlichen sollten freilich auch ihre künstlichen Haare im gleichen Farbton eingefärbt werden. Verständlich, wer will schon, dass sich die künstliche Haarpracht vom Eigenhaar abhebt?

Doch all der Aufwand im Vorfeld trug nichts zum Gelingen bei. Im Gegenteil, die Prozedur ging gründlich schief. Statt braun-goldener Haare schmückten schlussendlich stark rotstichige den Kopf des Models. Davor konnte auch der Friseur nicht die Augen verschließen. Die zwei Nachbesserungsversuche brachten jedoch nicht den erhofften Erfolg.

Nicht nur für ihre Haare, sondern auch für die seelische Verfassung des Models hatte die massive Dosis Chemie nachteilige Folgen. Ihre Haare seien von dem Gewaltakt dauerhaft geschädigt worden und deshalb auch nicht mehr in der Lage, eine andere Farbe aufzunehmen, behauptete die junge Frau und zog deshalb vor Gericht. Und der schlimme Zustand ihrer Haare habe sie überdies seelisch sehr belastet, was zu einer stressbedingten Akne geführt habe. Diverse Aufträge seien ihr so entgangen – und ein wirtschaftlicher Schaden sei entstanden.

Und diesen will das Model nun von dem Kölner Friseursalon ersetzt haben. Das Landesgericht Köln gab ihr recht, nachdem sich die Richter in einer mündlichen Verhandlung selbst vom lamentablen Zustand der Haare überzeugen konnten. Wie viel der Coiffeur nun dem Model zu zahlen hat, steht allerdings noch nicht fest, sondern muss in einem weiteren Prozess eruiert werden. Derzeit liegt der angegebene Streitwert bei 50.000 Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.08.2017)

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