"Volkswagen derzeit nicht zukunftsfähig"

VW-Markenchef Herbert Diess sieht Handlungsbedarf
VW-Markenchef Herbert Diess sieht HandlungsbedarfAPA/AFP/YOSHIKAZU TSUNO
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"Ohne den Konzern mit seinen anderen Marken wäre die Marke Volkswagen derzeit in einer aussichtslosen Situation", sagt VW-Markenchef Herbert Diess.

Volkswagen muss laut Markenchef Herbert Diess seine Wettbewerbsfähigkeit deutlich steigern. "In der aktuellen Verfassung ist Volkswagen nicht zukunftsfähig", sagte Diess den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Montagsausgaben). "Ohne den Konzern mit seinen anderen Marken wäre die Marke Volkswagen derzeit in einer aussichtslosen Situation."

Die laufenden Verhandlungen über einen Zukunftspakt, der VW fit machen soll für den Umbruch im Autogeschäft, liefen inzwischen "sehr konstruktiv", sagte Diess. Es werde keine Kündigungen geben. Dennoch werde die Mitarbeiterzahl im Jahr 2020 wahrscheinlich "niedriger sein als heute".

Betriebsrat und Management stecken derzeit im Rahmen des Zukunftspaktes die Konzernstrategie der nächsten Jahre ab. Da VW sparen muss, geht es um die Frage, wie das Unternehmen trotz der Milliardenbelastungen durch die Dieselaffäre auch in Zukunft noch Geld in Zukunftstechnologien wie Elektroautos investieren kann.

Um die Internetkonzerne auf Distanz zu halten, muss die Autoindustrie nach Überzeugung des VW-Markenchefs schneller werden. "Wenn Google und Co auch noch den direkten Draht zum Autofahrer besetzen, dann machen die das Geschäft mit dem Auto", warnte Diess. "Wir haben vielleicht noch ein bis zwei Jahre, um diese Schnittstelle selbst zu besetzen."

Volkswagen müsse die im Auto anfallenden Daten selbst unter Kontrolle behalten, betonte Diess. "Wir werden uns und unsere Kunden nicht anderen ausliefern."

Staatsanwalt ermittelt

Im Skandal um manipulierte Abgaswerte beim Volkswagen-Konzern ermitteln nicht nur die Behörden in Deutschland und den USA, sondern auch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) in Wien. Diese will ihre Ermittlungen nun aber an die deutsche Staatsanwaltschaft abgeben, berichtete das "Mittagsjournal" des ORF-Radio am Montag.

Bei der Staatsanwaltschaft in Braunschweig gebe es schon viele Beweisergebnisse, wird eine WKStA-Sprecherin zitiert. Es gehe darum, zentral zu ermitteln, nicht in vielen EU-Staaten.

Die WKStA ermittelt seit Jahresbeginn in der VW-Causa gegen unbekannte Täter. Zuvor war die Sache in Graz anhängig.

In Österreich sind vermutlich hunderttausende Autofahrer vom VW-Skandal betroffen. Knapp 4.000 Menschen haben sich via Verein für Konsumenteninformation (VKI) dem Strafverfahren als Privatbeteiligte angeschlossen.

(APA/AFP)

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