Panasonic will angeblich den niederösterreichischen Autozulieferer ZKW um fast eine Milliarde Euro kaufen. "Ein altes Gerücht", heißt es dazu aus Wieselburg.
Der niederösterreichische Autozulieferer ZKW dementiert Verhandlungen über einen Einstieg des japanischen Elektronikkonzerns Panasonic. "Die in den Medien getätigten Aussagen über einen Verkauf unseres Unternehmens an Panasonic sind ein altes Gerücht. ZKW führt keine Verkaufsverhandlungen mit Panasonic oder anderen Interessenten", teilte das Unternehmen am Nachmittag mit.
Eine namentlich nicht genannte Person hatte laut Reuters zuvor gesagt, "ZKW gehört zu einer Reihe von Geschäften, die von Panasonic in Betracht gezogen werden". Laut der japanischen Zeitung "Nikkei" seien als Kaufpreis für den Scheinwerfer-Spezialisten bis zu umgerechnet 938 Millionen Euro im Gespräch. Dem Bericht zufolge sind die Verhandlungen kurz vor dem Abschluss. Eine Grundsatzvereinbarung sei noch in diesem Monat möglich.
Die im Privatbesitz der Familie Mommert stehende ZKW mit Sitz im niederösterreichischen Wieselburg zählt eigenen Angaben zufolge zu den führenden Anbietern von Licht- und Scheinwerfersystemen für die Automobilindustrie. Auf der Kundenliste stehen große Automobilhersteller wie VW, BMW, Ford oder Daimler. 2015 hatte das Unternehmen mit knapp 6000 Mitarbeitern einen Umsatz von 728 Millionen Euro erwirtschaftet. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet CEO Oliver Schubert ein Umsatzwachstum von 25 Prozent auf rund 916 Millionen Euro. Die Zahl der Mitarbeiter soll auf mehr als 7000 steigen, davon rund 3000 in Wieselburg, 2000 in Krusovce, Slowakei, und 1400 in Vratimov, Tschechien. Der Name ZKW geht auf die Gründung des Unternehmens im Jahr 1938 durch Karl Zizala in Wien zurück. 1982 wurde ZKW von der Familie Mommert übernommen.
Angesichts des harten Preiskampfes bei Smartphones und in der Unterhaltungselektronik konzentriert sich Panasonic seit einiger Zeit auf rentablere Produkte etwa für die Autoindustrie und die LED-Lichttechnik. Auch der südkoreanische Rivale Samsung setzt inzwischen stärker auf Geschäfte mit der Autobranche. Im November kündigte er den acht Milliarden Dollar schweren Kauf des amerikanischen Autoelektronik-Spezialisten Harman International Industries an.
(APA/Reuters)