BASF kann wichtige TDI-Anlage erst 2018 wieder unter Volllast fahren

AFP (DANIEL ROLAND)
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BASF kämpft mit technischen Problemen bei seiner wichtigen Anlage für das Kunststoff-Vorprodukt TDI in Ludwigshafen.

Die wegen eines technischen Defekts Ende November außer Betrieb genommene Anlage werde zwar in einigen Wochen wieder in Betrieb gehen, jedoch bis ins nächste Jahr hinein nicht auf Volllast fahren können, teilte der Chemiekonzern am Mittwoch mit. Dies liege an der langen Lieferzeit eines neuen Reaktors für die Anlage, der endgültige Abschluss der Reparaturarbeiten werde deshalb erst 2018 erwartet. Wann genau dies der Fall sein werde, konnte ein Firmensprecher nicht sagen. Das betroffene Anlagenteil, ein defekter Reaktor, werde übergangsweise durch einen Ersatzreaktor ausgetauscht. Dieser sei allerdings kleiner, weshalb die Anlage zunächst nicht mit der maximalen Leistung gefahren werden könne, erläuterte der Sprecher. Die Versorgung der Kunden mit dem Kunststoffvorprodukt TDI sei mit dem weltweiten Produktionsnetz aber sichergestellt.

Insgesamt hat BASF eine weltweite TDI-Jahreskapazität von 780.000 Tonnen, die Anlage in Ludwigshafen hat eine Kapazität von 300.000 Tonnen und ist damit die größte des Konzerns. Sie wurde im November 2015 eingeweiht, ging aber erst im August 2016 in Betrieb. Beim Bau und dem Anfahren der neuen Großanlage, in die der Konzern über eine Milliarde Euro steckte, kam es immer wieder zu Pannen und Verzögerungen. Im vergangenen Jahr kam es zweimal zum Austritt des hochgiftigen Gases Phosgen in einer Sicherheitskammer der Anlage, verletzt wurde dabei niemand. Ursprünglich sollte die Anlage bereits Ende 2014 in Betrieb gehen. Doch der Bau wurde zunächst durch die unterirdische Detonation einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg auf dem Werksgelände und später durch diverse technische Defekte und Schwierigkeiten verzögert.

BASF ist der weltgrößte TDI-Hersteller und konkurriert in dem Bereich mit der Bayer-Tochter Covestro, der chinesischen Wanhua, dem US-Chemiekonzern Dow Chemical sowie der japanischen Mitsui. TDI ist ein weit verbreitetes Kunststoff-Vorprodukt, das in vielen Industrien eingesetzt wird. Polyurethan-Weichschäume auf TDI-Basis kommen unter anderem in Matratzen, Polstern und Schuhsohlen vor.

(Reuters)

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