Österreichs Tankstellen im EU-Vergleich wenig profitabel

APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand
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Die weitaus höchsten Kraftstoffmargen haben Tankstellenbetreiber in der Schweiz und in Norwegen. Bei Eurosuper liegt Österreich europaweit auf Rang 15

Das Tankstellengeschäft zahlt sich in Österreich, Deutschland und Großbritannien im europäischen Vergleich am wenigsten aus. Das zeigt ein Vergleich der Brutto-Kraftstoffmargen, den die britische Beratungsgesellschaft Mackenzie für den deutschen "Energie Informationsdienst" erstellt hat. Bei Eurosuper lag Österreich im 2016 auf Rang 15 (2015: 14) von 16 Ländern, bei Diesel auf Platz 13 (2015: 14).

Für einen Liter Eurosuper betrug die Bruttomarge im Vorjahr in Österreich 9,41 Cent. Das war etwas mehr als die Jahre davor, so waren es 2015 9,25 Cent gewesen, 2014 8,91 Cent, 2013 8,83 Cent und 2012 9,04 Cent. Die Diesel-Marge war voriges Jahr mit 9,57 Cent höher als die Benzin-Marge, aber geringer als die Diesel-Marge 2015 (9,77 Cent).

Schlechter ging es bei Diesel 2016 nur deutschen und britischen Tankstellenbetreibern (8,64 bzw. 6,28 Cent), bei Eurosuper waren lediglich in Großbritannien die Margen geringer (7,55 Cent).

Die weitaus höchsten Kraftstoffmargen wiesen Tankstellenbetreiber in der Schweiz und in Norwegen aus (bei Diesel: 24,33 bzw. 21,26 Cent). Im Spitzenfeld waren weiters die Niederlande, Portugal und Spanien.

Die Brutto-Tankstellenmarge ist nicht mit dem Gewinn zu verwechseln. Dieser ist viel geringer, denn die Tankstellenpächter haben noch Kosten für Betrieb, Instandhaltung sowie Transport. Außerdem müssen sie eine Pächterprovision zahlen. Im Jahresschnitt bleibe den österreichischen Tankstellenbetreibern oft nur 0,5 bis 1 Cent pro verkauftem Liter Kraftstoff übrig, teilte der Fachverband der Mineralölindustrie (FVMI) am Dienstag mit.

Wobei die heimischen Tankstellen im Gegensatz zu anderen Ländern mit hohen Kraftstoffmargen recht effizient geführt werden, so der "Energie Informationsdienst". Die anderen verdienen also nicht zwangsläufig viel mehr. Österreichs Tankstellenbetreibern macht unter anderem der hohe Diskonter- und Automatenanteil zu schaffen, und generell ist die Tankstellendichte hierzulande eher hoch. Auch in Großbritannien drücken die vielen Supermarkttankstellen den Preis.

In Österreich setzen die Tankstellenbetreiber entweder auf automatische Zapfsäulen, für die es kein Personal braucht, oder auf Tankstationen, an denen auch eingekauft und Kaffee getrunken werden kann. Immer mehr kooperieren mit Supermarktketten wie Billa und Spar.

Autofahrer freilich freuen sich über den Wettbewerbsdruck am Tankstellenmarkt. Laut dem letzten Treibstoffpreismonitor der EU-Kommission, der die Preise vom 20. Februar verglich, kostete ein Liter Eurosuper 1,206 Euro und damit 18,7 Cent weniger als im EU-Schnitt (1,393 Euro). Ein Liter Diesel kam brutto auf 1,131 Euro. Das waren 11,8 Cent weniger als der europäische Durchschnitt (1,249 Euro). Österreich lag damit im hinteren Mittelfeld der EU-Staaten.

(APA)

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