Zalando geht mit Basketball-Spezialist Kickz in Innenstädte

APA/dpa/Oliver Berg
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Europas größter Online-Modehändler Zalando wagt sich mit dem Kauf der Sportkette Kickz in die Innenstädte.

Europas größter Online-Modehändler Zalando wagt sich mit dem Kauf der Sportkette Kickz in die deutschen Innenstädte vor. Die Übernahme des auf Basketball spezialisierten Einzelhändlers solle den Sport- und Lifestyle-Bereich stärken, sagte Co-Vorstandschef Rubin Ritter am Mittwoch in Berlin. Kickz zählt 15 Ladengeschäfte in Berlin, Hamburg, München und anderen Großstädten, verkauft aber auch Online weltweit. Wie viel die Übernahme kostet, ließen beide Firmen offen. Das Geschäft soll in der ersten Jahreshälfte abgeschlossen werden.

"Kickz ist ein Spezialist im Bereich Basketball und Lifestyle mit einem starken Online-Auftritt in Europa und den USA und einigen Stores innerhalb Deutschlands", begründete Zalando-Mitgründer und -Vorstand David Schneider den Kauf. Das Münchner Unternehmen ist vor allem bekannt für den Vertrieb von Turnschuhen. Für die oftmals in limitierter Auflage verkauften Sneakers schlagen junge Fans häufig Tage vor dem Verkaufsstart ihre Zelte vor den Läden auf, um sie zu bekommen. "Mit dem Kauf von Zalando können wir unsere Reichweite auf einen Schlag vergrößern", sagte Kickz-Gründer Christian Grosse mit Blick auf die etwa 20 Millionen Zalando-Kunden.

Auch Amazon experimentiert

Zalando schielt nicht nur auf das Online-Geschäft von Kickz, sondern will auch die Läden behalten - auch um zu experimentieren und neue Erfahrungen zu sammeln. Das Unternehmen betritt damit Neuland, ist es doch bislang nur mit drei Outlet-Stores im stationären Handel präsent. Hier werden vor allem Restposten verkauft. Auch der weltgrößte Online-Händler Amazon experimentiert in Innenstädten mit eigenen Geschäften - bislang vor allem für Bücher und Lebensmittel.

Zalando will in diesem Jahr 200 Millionen Euro für Investitionen in die Hand nehmen - rund zehn Prozent mehr als 2016. Das Geld soll vor allem in Infrastruktur, Automatisierung und Software fließen. "Wir investieren, um schnell zu wachsen", sagte Co-Vorstandschef Ritter. Erneut sollen 2000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden, davon die Hälfte in Berlin. Damit würde die Zahl der Mitarbeiter auf insgesamt 14.000 steigen.

Das Berliner Unternehmen bekräftigte zugleich seine Prognose, den Umsatz in diesem Jahr zwischen 20 und 25 Prozent zu steigern. Die Gewinnmarge soll zwischen fünf und sechs Prozent liegen, nachdem sie im Schlussquartal fast neun Prozent erreicht hatte. Anleger zeigten sich deshalb unzufrieden: Der Aktienkurs fiel um bis zu 5,8 Prozent auf ein Vier-Wochentief von 35,55 Euro. "Der Ausblick für 2017 dürfte keine Anhebung der Konsensschätzungen auslösen", kommentierte die DZ Bank mit Blick auf die Gewinn- und Umsatzerwartungen von Anlegern und Analysten. 2016 steigerte Zalando den Umsatz um 23 Prozent auf gut 3,6 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) erreichte gut 216 Millionen Euro, was einer Marge von 5,9 Prozent entspricht.

(Reuters)

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